▷ Frauen leben in keiner guten Gesellschaft / Zonta macht Druck mit Petition zur …

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22.11.2021 – 09:06

Union deutscher Zonta Clubs

Berlin (ots)

Am 25. November ab 17:30 Uhr werden bundesweit, sowohl in Berlin als auch in den Landeshauptstädten und zahlreichen Kommunen, erneut hunderte Gebäude und Wahrzeichen in Orange erstrahlen. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen setzen Zonta Clubs in Deutschland und weltweit gemeinsam mit zahlreichen prominenten Unterstützerinnen und Unterstützern sichtbare Zeichen gegen ein Problem, dessen gesamtgesellschaftliche Tragweite noch immer unterschätzt wird.

Es schockt mich jeden Tag aufs Neue

Jeden zweiten bis dritten Tag stirbt laut Polizeistatistik in Deutschland eine Frau an den Folgen von Gewalt durch ihren Ehemann, Lebenspartner oder Ex-Partner.

Eine, die den Tötungsversuch ihres Lebenspartners überlebt hat, ist die Aktivistin Svenja Beck. Der Selbsthilfegruppe der 38-jährigen Lohn- und Steuerfachfrau folgen inzwischen bundesweit rund 5.600 Frauen bei Facebook. „Es schockt mich jeden Tag aufs Neue, was ich da von anderen Betroffenen lese. Ich weiß ja, was sie durchmachen müssen. Es ist immer dasselbe. Es wird zu wenig hingeschaut“, sagte sie bei der digitalen Auftaktdiskussion der Union deutscher Zonta Clubs anlässlich der Kampagne Zonta Says NO. Immer beginne es „mit einer Art Mikrogewalt, kleinen gezielten Nadelstichen durch den Gewalttäter. Das Denken über einen selber wird ein anderes. Es kommt dazu, dass man sich immer kleiner und schlechter fühlt“, beschreibt Svenja Beck die „Gehirnwäsche“, die Betroffenen den Ausstieg aus einer toxischen Beziehung erschwere.

Erhebliches Defizit im gesamten Hilfesystem

Hinzu gesellt sich nach Auskunft von Heike Herold, Geschäftsführerin der bundesweiten Frauenhauskoordinierung, ein „erhebliches Defizit“ im gesamten Hilfesystem: „Viele Kommunen, wir wissen das von 120 bis 150, haben kein Frauenhaus. Bei den Frauennotrufen, Interventions- und Beratungsstellen reichen die Ressourcen nicht aus.“ Auch mangele es an einer Finanzierung solcher Angebote, die allen Betroffenen und ihren Kindern, etwa auch unabhängig von einem Leistungsanspruch nach Sozialgesetzbuch, sofort Zugang erlaubt. „Der mit der Istanbul Konvention verbundene Anspruch auf solche Angebote ist bis dato nicht eingelöst“, so Herold. Die Folge: „Betroffene bleiben selbst in akuten Bedrohungslagen oft im Regen stehen und müssen nach privaten Lösungen suchen.“

Wir müssen jetzt ungeduldig werden

Monika Schröttle, Leiterin der Forschungs- und Beobachtungsstelle Geschlecht, Gewalt, Menschenrechte (FOBES) am Institut für Empirische Soziologie Nürnberg, mahnt: „Wir müssen jetzt ungeduldig werden.“ Nach 40 Jahren intensiver Aktivität der Frauenbewegung und trotz vieler Fortschritte in der Bekämpfung häuslicher und geschlechterspezifischer Gewalt, auch durch die Ratifizierung der Istanbul Konvention, gäbe es in Deutschland noch immer keinen nennenswerten Rückgang von Gewalt gegen Frauen. Im Gegenteil: In Sachen Femizide behauptet Deutschland im Hinblick auf die absoluten Zahlen im europäischen Vergleich eine traurige Spitzenposition. Mindestens das Zwei- bis Dreifache an Geldern sei für ein engmaschiges, flächendeckendes Beratungs- und Hilfesystem in die Hand zu nehmen, um eine adäquate Versorgung zu erreichen. Dabei drängt Schröttle auch auf die systematische Gewalt- und Täterprävention, für die in Deutschland noch zu wenig getan werde.

Wir brauchen den Druck von außen

Für „brüllend wichtig“ hält die Baden-Württembergische SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier Svenja Becks Initiative und Aufklärungsarbeit. „Eine Gesellschaft, in der solche Gewalt vorkommt, ist keine gute Gesellschaft“, ist die Politikerin überzeugt. „Wenn ich sage, wir müssen das Wort Frauenhass in die deutsche Gesetzgebung aufnehmen, wir müssen erklären, was Femizide sind, dann wird noch immer viel zu oft relativiert“, berichtet die seit vielen Jahren für Gleichstellung aktive Politikerin von Widerständen bei der Bekämpfung dieser Gewalt und ihrer Ursachen. Als Mitglied des Bundesvorstands der SPD und Mitglied des Fraktionsvorstands setzt sich Leni Breymaier in der Gruppe „Gleichstellung, Vielfalt“ bei den Koalitionsverhandlungen für die konsequente, vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention ein. Dazu gehöre auch der Rechtsanspruch auf einen Platz im Frauenhaus und auf Beratung. Viele forderten das, „aber wir sind auch auf Rückenstärkung angewiesen.“

50.000 Unterschriften für einen dringenden Appell

Für diese Rückenstärkung soll auch die Petition der Union deutscher Zonta Clubs sorgen. „Solange die Umsetzung der Istanbul Konvention in den Bundesländern und Gemeinden mit unterschiedlicher Vehemenz verfolgt wird, werden wir viele Probleme in unserer Gesellschaft nicht in den Griff kriegen“, ist Doris Brummer, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs, überzeugt.

Seit Jahrzehnten setzt sich das Frauennetzwerk auf allen politischen Ebenen weltweit für die Rechte von Frauen und Mädchen und gegen häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt ein. „Bei Gewalt gegen Frauen und Mädchen handelt es sich um eine eklatante und in ihren vielfältigen Auswirkungen unterschätzte Verletzung der Menschenrechte mit weitreichenden Folgen für die gesamte Gesellschaft“, betont Susanne von Bassewitz, Past International President von Zonta International und Koordinatorin von Zonta Says NO. Kernforderung der Petition ist eine bundesweite staatliche Koordinierungsstelle als Teil einer ressortübergreifenden Gesamtstrategie zur konsequenten Umsetzung der Istanbul-Konvention. Rund 3.700 Unterschriften wurden bereits vor dem 25. November gesammelt, dem Start der UN Kampagne „16 Days of Activism against Gender-Based Violence“, an der sich Zonta seit 2013 weltweit jedes Jahr mit Zonta Says NO beteiligt. 50.000 müssen es für ein Quorum werden.

Pressekontakt:

Karin Lange
Ansprechpartnerin Presse der Union deutscher Zonta Clubs
+49 (0) 175 2604260
E-Mail: presse@zonta-union.de
www.zonta-union.de

Original-Content von: Union deutscher Zonta Clubs, übermittelt durch news aktuell

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Original Quelle Presseportal.de

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