Gefahren / Kommentar von Elisabeth Saller zur Armut

Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Arm ist, wer hungern muss. Arm ist auch, wer das Geld nicht hat, den Schulausflug der Kinder zu bezahlen. Immer mehr Menschen können nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, weil sie es sich nicht (mehr) leisten können. Auslöser dafür gibt es viele. Manche sind selbst verschuldet, manche sind Schicksalsschläge, die jeden treffen können: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Tod des Partners. Weil man alleinerziehend ist, wenn Schulabschluss oder Lehre fehlt und man sich nur mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser halten kann. Die derzeitigen Preissteigerungen verschlimmern die Lage. Wer im Monat weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens zur Verfügung hat, gilt als arm. Und das ist eine alleinstehende Person, wenn sie 2021 weniger als 1251 Euro im Monat zur Verfügung hatte. Bei einer vierköpfigen Familie waren es 2627 Euro im Monat. Sparen ist damit fast nicht möglich. Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland geht aber nicht erst seit Pandemie, Ukrainekrieg und Inflation auseinander. Wissenschaftler und Verbände kommen in verschiedenen Studien immer wieder darauf, dass stetig mehr Menschen von Armut betroffen sind. Anstatt rechtzeitig wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ließ die Politik die Sache trotz Warnungen weiterlaufen. Und die Armen? Ihre Scham ist extrem groß. Sie machen kaum, etwa mit Demonstrationen, öffentlich auf ihre schwierige Lage und die steigende Zahl der Betroffenen aufmerksam. Doch die Situation birgt Gefahren. Große Not könnte die Unzufriedenheit im Volk wachsen lassen, Polarisierung und Radikalisierung drohen. Was daraus folgt, kann man an den Wahlergebnissen in den USA oder Frankreich sehen.

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