Intensivpfleger Lange: Impfpflicht-Aussetzung in Bayern ungerecht

Leere Kabine in einem Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur


Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die bayerische Ankündigung, die Impfpflicht in Pflegeberufen vorerst auszusetzen, hält Intensivpfleger Ricardo Lange für ungerecht. „Es kann doch nicht sein, dass Bayern ungeimpfte Pfleger weiterarbeiten lässt, aber in Berlin verlieren diese Menschen dann ihren Job“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.

Ginge es nach ihm, würde die Impfpflicht, die ab dem 15. März für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen gelten soll, bundesweit fallen gelassen. Denn diese Entscheidung der Regierung sei durch eine „unverschämte Doppelmoral“ getragen. Besonders zu Beginn der Pandemie hätten er und viele andere Pfleger jeden Tag die „eigene Gesundheit und die unserer Familien aufs Spiel gesetzt, haben Masken wiederverwendet, die dafür nicht ausgelegt sind, unsere Gesichtsvisiere selbst gebastelt und wurden infiziert zur Arbeit geschickt.“ Damals habe keiner nach Schutz gefragt.

„Jetzt sagt man uns: `Wenn du ab morgen nicht geimpft bist, musst du nicht mehr kommen, weil wir die Patienten vor dir schützen müssen`“, sagte er Watson. Zudem hält er eine Durchsetzung der Impfpflicht angesichts des massiven Personalmangels in der Pflege für nicht durchsetzbar. Die Politik könnte es sich „nicht leisten, jetzt noch mehr Menschen nach Hause zu schicken“, so derPfleger aus Berlin. „Anstatt ihre Versäumnisse rechtzeitig aufzuarbeiten, gehen die Politiker nun die Menschen an, die das System überhaupt noch am Laufen halten. Das ist mehr als unverschämt.“

dts Nachrichtenagentur

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