Koalitionsverhandlungen und Klima-Sondervermögen: Ernährungswende vorantreiben – nur so funktioniert effektiver Klimaschutz, Gesundheitsschutz und Tierschutz in Berlin!

Koalitionsverhandlungen und Klima-Sondervermögen: Ernährungswende vorantreiben – nur so funktioniert effektiver Klimaschutz, Gesundheitsschutz und Tierschutz in Berlin!

Was kann das Land Berlin gegen den Klimawandel und seine verheerenden Folgen tun? Das ist die entscheidende Frage, die man sich angesichts der heute laufenden Koalitionsverhandlungen der CDU und SPD zum Themenkomplex Klimaschutz, Umweltschutz, Verbraucherschutz und Tierschutz stellen muss. „Einiges! Denn die Klimakrise stellt bereits heute die größte Gesundheitsgefahr für den Menschen dar!“, so Dr. Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin. „Ich hoffe sehr, dass den Verhandelnden klar ist, dass die gängigen Themen Verkehrswende, erneuerbare Energien und Gebäudesanierungen nicht ausreichen werden, um die Klimaziele zu erreichen und Berlin als lebenswerte Stadt zu erhalten. Denn selbst, wenn alle Treibhausgasemissionen aus den o.g. Bereichen augenblicklich wegfallen würden, wird die Beibehaltung des derzeitigen Ernährungssystems alleine dazu führen, dass eine globale Erwärmung um mehr als 1,5 Grad
und wahrscheinlich sogar mehr als 2 Grad eintritt [1]. Die Folgen sind laut dem Zwischenstaatlichen Ausschuss der Vereinten Nationen über Klimawandel (IPCC) zunehmende Hitzewellen, Hungersnöte und Infektionskrankheiten. Dabei gehen über 80% der Emissionen aus der Ernährung in Europa auf den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern zurück [2]. Die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährungsstrategie ist also unumgänglich und muss jetzt durch die Berliner Politik in den landeseigenen Institutionen wie Krankenhäusern, Gefängnissen, Kitas, Schulen, Universitäten und Mensen umgesetzt werden.“

„Das Land Berlin sollte deshalb auch den „Plant-Based Treaty“ [3] unterzeichnen, eine Selbstverpflichtung, der bereits zahlreiche internationale Städte beigetreten sind, darunter Metropolen wie die schottische Hauptstadt Edinburgh oder Los Angeles.“ – so Herrmann. „Wir haben keinen Moment zu verlieren“, sagte Antonio Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen gestern, als der IPCC seinen neusten Klimabericht veröffentlichte. Es ist zu befürchten, dass wir unser Klimaziel, nämlich die Begrenzung der Erwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius über vorindustriellen Temperaturen innerhalb eines Jahrzehnts, wahrscheinlich verfehlen werden. Warum? – „Weil die Entscheidungsträger:innen den Kimaexpert:innen nicht zuhören und insbesondere das zentrale Thema – die Agrar- und Ernährungswende – bisher weitestgehend ignoriert wurde.“, sagt Berlins Landestierschutzbeauftragte. Die durch landwirtschaftlich
genutzte Tiere verursachten Emissionen machen weltweit 14,5 % des Klimaproblems aus [4], aber dieser Fakt wird nach wie vor kaum von der Politik thematisiert. Und das obwohl die Expert:innen herausgefunden haben, dass jenseits dieser 1,5 Grad Celsius-Schwelle Klimakatastrophen so extrem sein werden, dass wir uns nicht mehr anpassen können. Es wird zu grundlegenden Veränderungen kommen, die mit vermehrten Hitzewellen, Hungersnöten und Infektionskrankheiten einhergehen werden, welche viele Todesopfer fordern werden, so der IPCC.

Unsere Art und Weise uns zu ernähren hat darüber hinaus weitreichende Konsequenzen, auch für andere Länder. Im Hinblick auf den Umweltschutz werden in anderen Ländern in großem Stil Wälder gerodet und Moore trockengelegt, um Futtermittel für die Tierindustrie in Deutschland zu produzieren, mit gravierenden Folgen für die weltweite Artenvielfalt [5]. Im Hinblick auf den Gesundheitsschutz sorgen die Zerstörung von Ökosystemen zur Futtermittelproduktion und die Haltung großer Tierbestände auf engstem Raum maßgeblich für die Entstehung von Zoonosen und deren pandemischer Verbreitung, worauf auch die WHO hinweist [6]. Statt des immer stärkeren Einsatzes von Antibiotika mit der Folge, dass sich Antibiotikaresistenzen ausbilden, ist auch aus diesem Grund eine Wende hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung unausweichlich und daher auf lange Sicht auch wirtschaftlich der einzig sinnvolle Weg.

[1] Clark et al. (2020). Global food system emissions could preclude achieving the 1.5° and 2°C climate change targets. Science 370 (2020), S. 705.
[2] Ritchie/Rosado/Roser (2022). Environmental Impacts of Food Production. Abrufbar unter https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
[3] https://plantbasedtreaty.org/
[4] FAO (2016). Livestock & Climate Change. Abrufbar unter: https://www.fao.org/3/i6345e/i6345e.pdf
[5] Steinfeld et al., livestock’s long shadow. Environmental issues and options, 2006, S. 24 ff.
[6] United Nations Environment Programme/International Livestock Research Institute, Preventing the next pandemic – Zoonotic diseases and how to break the chain of transmission, 2020, S. 15 f.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Kathrin Herrmann, Landestierschutzbeauftragte
Tel: +49 30 902547609
E-Mail:kathrin.herrmann@senumvk.berlin.de

Original Quelle Berlin.de

Bilder Pixabay / Original Quelle

Vermisst: 3-jährige Madeleine McCANN am 03.05.2007 in Praia da Luz / Portugal – Mordverdacht – Zeugen gesucht

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