Main-Tauber-Kreis: Die Planung für den Vollausbau des Bahnüberganges Leintalstraße in Tauberbischofsheim ist beauftragt

Bis 2024 muss die technischen Sicherungen erneuert und die kreuzende Straße verbreitert werden.

Main-Tauber-Kreis

Der Bahnübergang Leintalstraße auf der Gemarkung Impfingen bleibt voraussichtlich erhalten und wird verkehrssicher ertüchtigt. Seit 1984 war die Deutschen Bahn bestrebt den unbeschrankten Bahnübergang auf Höhe des Leintals zu beseitigen. Ausschlaggebend dafür war damals der Neubau der Panzerverladestation. Die Stadt Tauberbischofsheim, Bürgerschaft und insbesondere die betroffenen Impfinger Landwirte sprachen sich über die Jahre gegen die Schließung und die vorgeschlagenen Ersatzlösungen aus. Die Sicherung erfolgt bislang lediglich über eine Blinklichtanlage. Die notwendige Sanierung ist kostenintensiv.

2019 hat die nun zuständige Westfrankenbahn erneut eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt zur Vereinfachung der erforderlichen planungsrechtlichen Verfahren gesucht. Die Blinklichtanlage aus dem Jahr 1959 ist technisch überholt. Der ganze Bahnübergang muss entsprechend der heutigen Sicherheitsstandards bis spätestens 2024 erneuert werden, wenn er weiter bestehen bleiben soll. Die Westfrankenbahn argumentierte auch, dass sie die Züge entlang der Strecke Tauberbischofsheim – Wertheim mit einer höheren Geschwindigkeit führen wolle. Das sei entlang des unbeschrankten Bahnübergangs derzeit nicht möglich. In der Vergangenheit sei es am Bahnübergang zudem des Öfteren zu gefährlichen Situationen gekommen – beispielsweise durch wendenden Schwerlastverkehr. Für einen Vollausbau rechnet die Bahn mit Investitionskosten in Höhe von bis zu 600.000 Euro.

Die Bahn untermauerte einen Kompromissvorschlag mit einer Verkehrszählung, die sie am Bahnübergang durchgeführt hat. Mit 66 Fahrzeugen pro Tag, überwiegend PKW, wird der Verkehr nach Definition der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) als „schwacher Verkehr“ eingestuft. Bei den Fußgängern und Radfahrern wurden 100 querende Personen pro Tag ermittelt. Die vorgeschlagene Lösung sah vor den Bahnübergang für PKW zu sperren. Für Radfahrer und Fußgänger sollte er geöffnet bleiben und durch die Bahn verkehrssicher ertüchtigt werden. Eine andere Lösung wurde gegenüber dem Kostenträger und Genehmigungsbehörde als nicht darstellbar bewertet.

Neue Sachverhalte haben sich aktuell durch die wieder verstärkt aufgenommene Nutzung der Panzerverladerampe durch die Bundeswehr ergeben. Diese Nutzung soll künftig noch weiter intensiviert werden. Die angedachte Umleitungsstrecke wäre für die Landwirte nur eingeschränkt nutzbar gewesen.

Bis 2024 muss die technischen Sicherungen erneuert und die kreuzende Straße verbreitert werden.

Bundestagsabgeordnete Nina Warken und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Alois Gerig initiierten daraufhin im November einen Ortstermin und engagieren sich für den Erhalt.

Alois Gerig erläutert: „Die Landwirte, überwiegend aus Impfingen, nutzen den Bahnübergang recht häufig um größere Teile ihrer Ackerflächen für die Bewirtschaftung zu erreichen. Bei einer Schließung für KFZ befürchten die Landwirte erhebliche Einschränkungen und Nachteile. So müssten größere Umwege mit Traktoren, Mähdreschern, etc. in Kauf genommen werden. Da auf der Umgehungsstrecke mittlerweile des Öfteren die dort befindliche Bahnverladung durch die Bundeswehr genutzt wird, müsste der landwirtschaftliche Verkehr unter Umständen zeitweilig quer durch Tauberbischofsheim erfolgen, was neben ökonomischen und ökologischen Nachteilen noch weitere Belästigungen für Verkehr und Bevölkerung nach sich ziehen könnte.“

Bürgermeisterin Anette Schmidt ist sehr dankbar darüber, dass sich alle maßgeblichen vom Projekt Betroffenen vor Ort getroffen haben und teilt mit: „Im Ergebnis haben wir gemeinsam erreicht, dass die Bahn nun den Vollausbau in die Planung gibt. Der Bahnübergang Leintalstraße auf der Gemarkung Impfingen kann somit voraussichtlich erhalten bleiben und wird bis 2024 verkehrssicher ertüchtigt, die technischen Sicherungen werden erneuert und die kreuzende Straße verbreitert. Ich bin sehr froh und dankbar über das Engagement und die Unterstützung von MdB Nina Warken und dem ehemaligen MdB Alois Gerig. Ein herzlicher Dank geht auch an die Bundeswehr und Oberstleutnant Pascal Pane für seinen Einsatz und die konstruktive Begleitung und an die Deutsche Bahn für die nun getroffene Entscheidung.“

MdB a.D. Alois Gerig und MdB Nina Warken haben sich eingesetzt

Gerig versichert: „Als politische Vertreter, ich bin ja mittlerweile aus meinem Amt ausgeschieden, haben wir die volle Unterstützung für mögliche Fördergelder zugesagt. Auch die Vertreter der Bahn haben sich kooperativ gezeigt und möchten die neuen Kenntnisse in die weitere Planung zum Bahnübergang Leinbachtal mit einbeziehen.“

„Dass uns der Bahnübergang Leinbachtal nun aller Voraussicht nach erhalten bleibt, ist ein wichtiger Erfolg, für den ich mich gerne und mit ganzer Kraft gemeinsam mit Alois Gerig MdB a.D. eingesetzt habe. Schon länger sind wir mit der Deutschen Bahn AG, der Westfrankenbahn, der Bundeswehr und den betroffenen Landwirten in engem Kontakt und ich freue mich sehr, dass das stete Bemühen hier etwas bewegen konnte. Ich werde weiterhin alles dafür tun, dass dieser Vorgang auch wirklich einen erfolgreichen Abschluss finden wird. Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig der rege Austausch und die Zusammenarbeit auch zwischen den Kommunen und der Bundesebene ist: Wir ziehen mit der Stadt Tauberbischofsheim erfolgreich an einem Strang – das ist die Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Gelingen des Vorhabens.“

Quelle: Stadt Tauberbischofsheim

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