Mit Messgerät und Satellitenortung in der Natur unterwegs

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Wie entwickeln sich der Wald, seine Baumartenzusammensetzung und der Holzvorrat in Deutschland? Wie sieht es aus mit der Biodiversität, der Naturnähe und weiteren ökologischen Parametern im Wald? Diese und andere Fragen werden mit der vierten Auflage der Bundeswaldinventur beantwortet. Ihr Ziel ist es, die großräumigen Waldverhältnisse in Deutschland zu erfassen. Sie ist ein wichtiges Monitoring-Instrument und liefert die Datenbasis für Entscheidungen von Politik und Wirtschaft sowie für tiefergehende wissenschaftliche Untersuchungen. Die Inventurtrupps sind im ganzen Bundesgebiet unterwegs. Einer der zehn Inventurtrupps, die den Wald in Baden-Württemberg erfassen, war kürzlich im Main-Tauber-Kreis aktiv.

Der beauftragte Sachverständige, Diplom-Forstwirt Sebastian Busch, und eine Mitarbeiterin wollen wegen der kurzen Tageslänge keine Zeit verlieren und starten in den Wald. Mit einem Handy navigiert Busch sein Fahrzeug in den Walddistrikt Pfingstberg zwischen Schweigern und Bobstadt, um den nächsten Messtrakt aufzufinden. Als der Weg unwegsam wird, geht es bepackt mit Fluchtstäben, Messgeräten, Satellitenortungsgerät und tragbarem Computer zu Fuß weiter in den Wald.

Nach 300 Metern über Stock und Stein hält der Inventurtrupp an. „Hier muss es sein“, sagt Sebastian Busch und zeigt auf den Boden. Seine Mitarbeiterin untersucht die Stelle mit einem Metalldetektor und – es piepst. Nach dem Wegkratzen der Bodenstreu tritt ein Metallpflock zu Tage. Genau hier an dieser Stelle an einer Ecke des Trakts wurden die Messungen der vorhergehenden Inventuren vorgenommen.

„Die Bundeswaldinventur ist eine Großrauminventur auf Stichprobenbasis mit einem systematischen, terrestrischen Netz permanenter, also dauerhafter, unsichtbar vermarkter Stichproben“, erläutert Sebastian Busch. Die Stichprobenpunkte werden im Abstand von zwei Kilometern aufgenommen. „Hier an diesem Stichprobenpunkt werden wir nach einem einheitlichen Verfahren etwa 150 Merkmale aufnehmen“, erklärt der Sachverständige weiter.

Seine Mitarbeiterin und er sind ein eingespieltes Team. Ohne Hektik und nur mit ruhigen Bemerkungen wird ein Parameter nach dem anderen aufgenommen. Sebastian Busch stellt sich auf den Metallpflock. Die Mitarbeiterin geht zum nächsten Baum, markiert ihn mit einem Querstrich, hält den Transponder an und misst den Durchmesser. „Buche 531“, ruft sie, das Exemplar hat 531 Millimeter Durchmesser. Sebastian Busch erhebt die Position des Baumes, beurteilt die soziologische Stellung zwischen „vorherrschend“ und „unterständig absterbend“, misst die Entfernung vom Metallpflock über ein Funksignal und misst die Höhe des Baumes. Dann geht die Mitarbeiterin zum nächsten im Uhrzeigersinn und die Prozedur erfolgt von neuem. „Wir haben den Baum eindeutig identifiziert und können seine Entwicklung über die Messungen der letzten Inventuren nachvollziehen“, macht Sebastian Busch deutlich.

Seine Mitarbeiterin und er vermessen die Inventurpunkte in den nördlichen Landkreisen von Baden-Württemberg. Die Messdaten fließen zur Forstlichen Forschungs- und Versuchsanstalt in Freiburg und werden dort aufbereitet. Die Ergebnisse werden 2024 vorliegen. Allein in Baden-Württemberg werden etwa 13.000 Stichproben aufgenommen und circa 100.000 Bäume vermessen.

Es ist diesig und kalt, und es wird ungemütlich. Doch Sebastian Busch und seine Mitarbeiterin lassen sich davon nicht stören. „Wir müssen das Tageslicht ausnutzen und gehen jetzt von hier aus 150 Meter zur nächsten Traktecke. Das Wetter macht uns nichts aus. Es ist unser Job und wir sind das gewöhnt“, sagt Sebastian Busch.

Weitere Informationen zum Bundeswaldinventur

Die BWI1 fand im alten Bundesgebiet in den Jahren 1986 bis 1989 statt. Nach der Wiedervereinigung folgten die BWI2 in den Jahren 2001/2002 und die BWI3 in den Jahren 2011/12. Die Erhebungen der 4. Auflage der BWI laufen vom April 2021 bis Oktober 2022. Die Ergebnisse werden 2024 vorliegen.

ONLINE-INFORMATIONEN

https://www.fva-bw.de/daten-und-tools/monitoring/bundeswaldinventur 

www.bundeswaldinventur.de

Quelle : Main-Tauber-Kreis.de

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