Rechtsprechung | Nds. Landesjustizportal – Dokument: OVG Lüneburg 3. Senat | 3 MD 8/22 | Beschluss | Vorläufige Dienstenthebung und Einbehaltung von Bezügen

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An einer Beeinflussung der Sachentscheidung fehlt es (nur) dann im Sinne von § 46 VwVfG, wenn jeglicher Zweifel ausgeschlossen ist, dass die Behörde ohne den Verfahrensfehler genauso entschieden hätte (vgl. BVerwG, Urteil vom 22.03.2012 – BVerwG 3 C 16.11 -, juris Rn. 19 f.; VGH Ba.-Wü., Urteil vom 2.11.2021 – 1 S 3252/20 -, juris Rn. 74), wenn das Gericht mit anderen Worten zweifelsfrei davon ausgehen kann, dass die Entscheidung ohne den Fehler nicht anders ausgefallen wäre (vgl. BVerwG, Urteil vom 28.06.2018 – BVerwG 2 C 14.17 -, juris Rn. 32 m. w. N.). Angesichts dieses strengen Maßstabes scheidet eine Unbeachtlichkeit nach § 46 VwVfG (schon) dann aus, wenn nach den Umständen des jeweiligen Falles die konkrete Möglichkeit besteht, dass ohne den angenommenen Verfahrensmangel die Entscheidung anders ausgefallen wäre (vgl. BVerwG, Beschluss vom 13.11.2019 – BVerwG 2 C 24.18 -, juris Rn. 3; Urteil vom 9.5.2019 – BVerwG 2 C 1.18 -, juris Rn. 72; Urteil vom 28.6.2018 – BVerwG 2 C 14.17 -, juris Rn. 32; VGH Ba.-Wü., Urteil vom 2.11.2021 – 1 S 3252/20 -, juris Rn. 74; OVG NRW, Beschluss vom 18.5.2022 – 6 B 231/22 -, juris Rn. 28; Urteil vom 22.6.2021 – 5 A 1386/20 -, juris Rn. 28 f. jeweils m. w. N.). Ein Verfahrensfehler ist jedoch dann nach § 46 VwVfG in der Regel unbeachtlich, wenn die zu treffende Entscheidung als gebundene Entscheidung ergeht oder wenn es sich zwar um eine Ermessensentscheidung handelt, jedoch ein Fall der sog. Ermessensreduzierung auf null vorliegt (vgl. BVerwG, Beschluss vom 15.1.1988 – BVerwG 7 B 182.87 -, juris Rn. 5; OVG NRW, Beschluss vom 18.5.2022 – 6 B 231/22 -, juris Rn. 30; Urteil vom 22.6.2021 – 5 A 1386/20 -, juris Rn. 80 f. jeweils m. w. N.) oder aufgrund anderer Einzelfallumstände offensichtlich ist, dass eine ordnungsgemäße Verfahrensgestaltung zu keinem anderen Ergebnis geführt hätte (vgl. VGH Ba.-Wü., Urteil vom 2.11.2021 – 1 S 3252/20 -, juris Rn. 74 m. w. N.). An die Annahme einer Ermessensreduzierung auf null sind regelmäßig strenge Maßstäbe anzulegen. Ein anderes Verständnis stünde nicht im Einklang mit dem durch den Gesetzgeber vorgegebenen Handlungsspielraum der Verwaltung (vgl. OVG NRW, Urteil vom 22.6.2021 – 5 A 1386/20 -, juris Rn. 82).

Original Quelle Niedersachsen.de

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