Rechtsprechung | Nds. Landesjustizportal – Dokument: VG Hannover 2. Kammer | 2 A 4717/20 | Urteil

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„Die Formulierung des von einem Beamten „zu vertretenden Grundes“ findet sich wortgleich oder wortähnlich auch in anderen Vorschriften des öffentlichen Dienstrechts (z. B. § 4 AnwSZV in der bis zum 31. Mai 1990 geltenden Fassung [„aus einem von ihm zu vertretenden Grunde aus dem Vorbereitungsdienst ausscheidet“], § 10 BeamtVG oder §§ 115 BBG a. F. [„ohne von dem Beamten zu vertretende Unterbrechung tätig“] oder § 3 Abs. 1 Nr. 3 SZuwG [„ein früheres Ausscheiden nicht selbst zu vertreten hat“]). Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung liegt der Begriff des von einem Beamten „zu vertretenden Grundes“ zwischen dem engeren Begriff des „Verschuldens“, der in der Regel ein pflichtwidriges, subjektiv vorwerfbares Verhalten voraussetzt, und dem weiteren Begriff der „in der Person des Beamten liegenden Gründe“, von dem in der Regel ohne Rücksicht auf das Motiv Umstände erfasst werden, welche durch die Initiative oder durch ein Unterlassen des Bediensteten bestimmt sind (vgl. BVerwG, Urteil vom 15.6.1971 – BVerwG 2 C 44.69 -, Buchholz 232 § 115 BBG Nr. 34; Urteil vom 6.7.1972 – BVerwG 2 C 7.72 -, Buchholz 238.95 § 3 SZuwG Nr. 3; Urteil vom 17.10.1985 – BVerwG 2 C 31.83 -, juris Rn. 17; Urteil vom 12.3.1987 – BVerwG 2 C 22.85 -, juris Rn. 15; Urteil vom 16.1.1992 – BVerwG 2 C 30.90 -, juris Rn. 17; Nds. OVG, Beschluss vom 1.12.2020 – 5 LA 39/20 -). Der Begriff ist wertneutral auszulegen; es ist erforderlich, aber auch ausreichend, dass die nicht erfolgte Übernahme auf Umständen beruht, die dem Verantwortungsbereich des Beamten zuzurechnen sind (vgl. BVerwG, Urteil vom 22.2.1967 – BVerwG 6 C 85.64 -, Buchholz 232 § 115 BBG Nr. 24; Urteil vom 12.3.1987, a. a. O., Rn. 15; Urteil vom 16.1.1992, a. a. O., Rn. 17; Nds. OVG, Beschluss vom 1.12.2020 – 5 LA 39/20 -). Das ist in der Regel der Fall, wenn die Umstände maßgeblich durch das Verhalten des Beamten geprägt sind, wobei die Motive für das Ausscheiden aus dem Dienst zu berücksichtigen sind (vgl. BVerwG, Urteil vom 17.10.1985, a. a. O., Rn. 17; Urteil vom 12.3.1987, a. a. O., Rn. 15; Urteil vom 16.1.1992, a. a. O., Rn. 17). Es kommt dabei nicht darauf an, ob diese Motive billigenswert oder aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen verständlich sind (BVerwG, Urteil vom 17.10.1985, a. a. O., Rn. 17); entscheidend ist vielmehr, ob das Verhalten des Beamten bei der Einbeziehung der Motivation in dem jeweiligen rechtlichen Zusammenhang, in dem er steht – hier: der Rückzahlung erhaltener Anwärterbezüge – „billigerweise“ der Sphäre des Bediensteten oder der Sphäre des Dienstherrn, also dem vom Bediensteten oder dem vom Dienstherrn zu verantwortenden Bereich, zuzuordnen ist (vgl. BVerwG, Urteil vom 15.6.1971, a. a. O.; Urteil vom 6.7.1972, a. a. O.; Urteil vom 17.10.1985, a. a. O., Rn. 17; Urteil vom 12.3.1987, a. a. O., Rn. 15; Urteil vom 16.1.1992, a. a. O., Rn. 17; Nds. OVG, Beschluss vom 1.12.2020 – 5 LA 39/20 -).“

Original Quelle Niedersachsen.de

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