[ad_1]
Würzburg / Oberelsbach (ots)
Während Umweltministerin Steffi Lemke an ihrem Milliardenprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ arbeitet, um unter anderem Moore als Kohlenstoffspeicher zu ertüchtigen, sind im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön derzeit gut 70 Freiwillige des Bergwaldprojektes im Arbeitseinsatz. Ziel ist die Revitalisierung des Roten Moors in Hessen und des Schwarzen Moors in Bayern – die beiden größten Hochmoore in der Rhön. In vier Einsatzwochen machen die Freiwilligen vom 25. September bis zum 22. Oktober Entwässerungsstrukturen unwirksam, um die dauerhafte Wiedervernässung der Flächen zu initiieren, und entnehmen wasserverbrauchende Gehölze. So sollen die Flächen langfristig wieder Treibhausgase binden können. Betreut werden die Ehrenamtlichen von der Hessischen Verwaltung des Biosphärenreservats und von der Wildland-Stiftung Bayern.
Das Bergwaldprojekt bearbeitet seit gut 20 Jahren trockengelegte Moore in ganz Deutschland und hat mit Freiwilligenarbeit bereits Hunderte Hektar wiedervernässt und so deren weitere Zersetzung und das Freisetzen von CO2 erfolgreich verhindert. Bestehende Umsetzungsdefizite im Klimaschutz beantwortet der Verein mit der Devise „Einfach machen“.
Im Biosphärenreservat Rhön werden die Freiwilligen aus ganz Deutschland im Randbereich des Schwarzen Moors Entwässerungsgräben durch Verschluss mit Holz-Sperrwerken und Grabenfüllungen unwirksam machen, damit das Wasser nicht weiter aus dem Torfkörper abgeleitet wird. Lutz Rohland, Leiter der Moorprojekte beim Bergwaldprojekt: „Durch die Erhöhung des Wasserstandes werden die Treibhausgas-Emissionen fast sofort gestoppt. Nach drei Jahren lässt sich messtechnisch nachweisen: War das entwässerte Moor eine Treibhausgas-Quelle, so ist das wiedervernässte Moor bereits wieder eine Senke. Um den Klimawandel zu bremsen, ist die Wiedervernässung von Mooren also viel wirksamer, weil schneller, als Aufforstungen.“
Gehölzentnahme zur Sicherung des Wasserhaushaltes
Da die Torfkörper von entwässerten Mooren baumfähig sind, wachsen dort auch wieder Gehölze und Bäume auf. Bäume verdunsten erhebliche Mengen von Niederschlägen direkt aus der Krone (Interzeption); dieses Wasser gelangt also gar nicht erst ins Moor. Außerdem verdunsten Bäume auch von den Wurzeln aufgenommenes Wasser und stören so den Wasserhaushalt der Moore weiter. Daher werden die Freiwilligen unter Expertenanleitung als weitere Maßnahme im Roten Moor aufgekommene Gehölze behutsam entfernen. Bestimmte Baumarten dürfen aber bleiben, da sie die Sonneneinstrahlung mindern sowie den Wind in Oberflächennähe beruhigen und so die Verdunstung verringern.
Moorschutz – einfach mal machen
Die Bundesregierung hat zwar ambitionierte Ziele im Moorschutz, aber aus Sicht des Bergwaldprojekts fehlt deren schnelle Umsetzung. Gründe dafür sind die mangelnde Flächenverfügbarkeit, da nahezu alle Moore in Deutschland bewirtschaftet werden – zumeist land- und forstwirtschaftlich – und daher Einkommensalternativen geschaffen werden müssen. Weiterhin fehlt es an Planungskapazitäten und Know-How sowie an einfachen Verwaltungsstrukturen, die eine rasche Finanzierung ermöglichen.
Der Verein Bergwaldprojekt kennt dieses Umsetzungsdefizit und hat daher schon längst begonnen, in Zusammenarbeit mit den Flächeneignern gestörte Moore, wo immer möglich, mit dem Einsatz von Freiwilligenarbeit und dem gewonnenen Know-How wiederzuvernässen. Für Rohland ist dabei wichtig: „Wiedervernässung und die damit verbundene Umweltbildung erarbeitet nicht nur rasche Erfolge, sondern bringt auch viele Multiplikatoren für den nötigen Bewusstseinswandel hervor.“
Die Fähigkeit der Moore: benötigt bei Folgen des Klimawandels und beim Kampf dagegen
Moore gelten aufgrund ihrer Fähigkeit, große Mengen Kohlenstoff zu akkumulieren, mittlerweile als wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Wichtigste Voraussetzung ist hierfür die Forderung: „Moor muss nass“. Nur so können Moore ihre vielfältigen und wichtigen Funktionen erfüllen – und wieder wachsen und Kohlenstoff einlagern. Moore puffern zudem Niederschlagsspitzen ab und geben das Wasser verzögert und gleichmäßiger wieder ab, sie sind ausgleichende Elemente im Wasserhaushalt der Landschaften. Will man Überschwemmungen vermeiden und längere Trockenperioden überstehen, sind intakte Moore also ebenso wichtig wie im Kampf gegen den Klimawandel.
Moorexperte Lutz Rohland vom Bergwaldprojekt: „Auch wenn unsere Arbeit vom raumeffektivsten terrestrischen Kohlenstoffspeicher durch fast sofortige Emissionseinsparungen belohnt wird: Moore wachsen im Jahr nur rund 1 mm in die Höhe. Wir brauchen also vor allem Demut und Geduld, wenn wir im Moorschutz tätig sind.“
Die Moore im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Seit vielen Jahren ist die Rhön Einsatzort der Bergwaldprojekt-Freiwilligen. Das Biosphärenreservat – mit einer Größe von 2.433 km2 etwa so groß wie das Bundesland Saarland – bietet eine wertvolle Lebensraum-Vielfalt, die zahlreichen bedrohten Arten zugutekommt. Zu den seltensten und gleichzeitig am stärksten gefährdeten Lebensräumen zählen die Moore – darunter die beiden größten Hochmoore Schwarzes Moor in Bayern (bereits seit 1939 unter Naturschutz) und Rotes Moor in Hessen (unter Naturschutz seit 1979). Seit vielen Jahrzehnten werden in den Mooren notwendige Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt, die unter anderem aufgrund des Torfabbaus notwendig wurden. Die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen im Rahmen des Bergwaldprojekts ist ein unverzichtbarer Baustein in der Bewältigung dieser Mammutaufgabe.
Bergwaldprojekt e.V.
Das Bergwaldprojekt organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Einsätze für Moorwiedervernässungen, Waldentwicklung und -pflege sowie für Biotop- und Artenschutz. 2022 beteiligen sich gut 4.000 Freiwillige in 160 Projektwochen an mehr als 80 Einsatzorten.
Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den TeilnehmerInnen die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und die Gesellschafft zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden.
Pressekontakt:
HINWEIS FÜR REDAKTIONEN: Sie sind herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten vor Ort zu machen. Vereinbaren Sie dazu bitte mit dem Bergwaldprojekt einen Termin.
Lena Gärtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V.
Telefon: 0931 991 220 11
E-Mail: lg@bergwaldprojekt.de
Anna-Lena Bieneck
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Tel. (0661) 6006 7804
E-Mail: anna-lena.bieneck@br-rhoen.de
Original-Content von: Bergwaldprojekt e.V., übermittelt durch news aktuell
[ad_2]
Original Quelle Presseportal.de
Bildergalerie 196.Michaelismesse Wertheim – Tag der Firmen , Donnerstag 05.10.2017
Hinterlasse jetzt einen Kommentar