Michael Müller überreicht Berliner Landesorden − neuer Termin
Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, überreicht nunmehr am Mittwoch,
3. November 2021, 18.30 Uhr, im Festsaal des Roten Rathauses zehn Bürgerinnen und Bürgern den Verdienstorden des Landes Berlin. Der Senat würdigt mit dem Berliner Landesorden Menschen, die sich in besonderem Maße um das Land verdient gemacht haben. Die Verleihung findet traditionell am Jahrestag des Inkrafttretens der Berliner Verfassung von 1950 statt. Der Festakt am 1. Oktober 2021 war wegen eines Notfalls abgebrochen worden und ist deshalb neu terminiert worden.
Michael Müller: „Die Verleihung des Berliner Landesordens ist traditionell ein freudiges Ereignis, bei dem wir Menschen in den Mittelpunkt stellen, die sich um unsere Stadt besonders verdient gemacht haben, sie würdigen und feiern. In diesem Jahr wurde der begonnene Festakt am 1. Oktober abgebrochen, weil ein Gast überraschend medizinische Hilfe benötigte. Ich danke allen Beteiligten für ihr Verständnis und bin dankbar, dass wir zeitnah einen neuen Termin gefunden haben, der uns erlaubt, die Veranstaltung in gewohnter Weise zu gestalten. Ich freue mich, dass wir den Festakt nun nachholen und gemeinsam die zehn ausgezeichneten Berliner Persönlichkeiten ehren können.“
(Wort-Bild-Termin: Eine Anmeldung ist bis zum 2. November 2021, 14 Uhr, unter presse-information@senatskanzlei.berlin.de erforderlich. Pandemiebedingt wird für die Anwesenheitsdokumentation Ihr Vor- und Nachname, Wohnadresse/Bezirk, Email-Adresse und Telefonnummer benötigt. Bitte beachten Sie, dass vor Ort die 3G-Regel gilt. Bitte halten Sie den Mindestabstand von 1,5 Metern ein und tragen Sie mindestens eine medizinische Gesichtsmaske. Am Platz kann die Maske abgenommen werden.)
Die ausgezeichneten Persönlichkeiten sind Gerlinde Bendzuck, Michael Cramer, Liv Lisa Fries, Ute Hiller, Gerhard Kämpfe, Wolfgang Kohlhaase, Dagmar Reim, Pamela Schobeß, Stephan Schwarz und Hagen Stamm.
Gerlinde Bendzuck ist seit über sieben Jahren im Ehrenamt Vorsitzende der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin, der Dachorganisation der Berliner Selbsthilfe-Organisationen für Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Die Landesvereinigung (LV) Selbsthilfe vertritt in Berlin die Interessen von 64 Vereinen mit etwa 65.000 Menschen und nimmt dabei zahlreiche Aufgaben wahr.
Die LV Selbsthilfe Berlin leistet seit über 40 Jahren Pionierarbeit für eine inklusive Stadtgesellschaft und hat vor diesem Hintergrund einen besonderen Wert für die Stadt Berlin. So war sie beispielsweise maßgeblich an der Entwicklung des
Landesgleichberechtigungsgesetzes beteiligt, das 1999 als erstes Gesetz zur Herstellung gleicher Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderung in Kraft getreten ist. Auch für das neue Landesantidiskriminierungsgesetz engagierte sich die LV Selbsthilfe und hat dabei stets ihre Expertise eingebracht und sich damit für die Interessen der Menschen mit Behinderung stark gemacht.
Weiterhin engagiert sich Gerlinde Bendzuck für das Patienten-Empowerment im Bereich Digital Health. Sie ist Mitglied im Fachgremium Pflege 4.0 der Berliner Gesundheitsverwaltung, Vorstandsmitglied der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband und Mitglied im Verbandsrat des Paritätischen Gesamtverbandes sowie im Vorbereitungsteam des Berliner Behindertenparlaments. Gerlinde Bendzuck ist als studierte Kulturmanagerin Geschäftsführerin des Instituts für Kulturmarktforschung, das als eine von wenigen Agenturen in Deutschland neben der Kulturmarktforschung spezialisiert ist auf die Beratung von Kulturinstitutionen und deren Trägern. Ihre vielseitige und große Expertise stellt Gerlinde Bendzuck seit vielen Jahren im Rahmen der „AG Kultur Barrierefrei” in der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Verfügung.
Michael Cramer hat in Mainz Musik und Sport auf Lehramt studiert, bevor er in Berlin sein Referendariat absolvierte und seine Tätigkeit als Lehrer aufnahm. Von 1989 bis 2004 war er Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und dort verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 2004 bis 2019 war er Mitglied des Europaparlamentes und von 2014 bis 2017 Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr.
Michael Cramer verstand sich als Verkehrspolitiker stets darauf, Grenzen zu überwinden und neue Möglichkeiten der Verständigung und Zusammenkunft zu schaffen. Ein beeindruckendes Zeugnis seiner Tätigkeit ist mehr als 9000 Kilometer lange „Europa-Radweg Eiserner Vorhang“, welcher 20 Länder miteinander verbindet. Die Idee des „Iron Curtain Trail“ fußt auf dem von ihm konzipierten und initiierten „Berliner Mauerradweg“. Auf rund 160 Kilometern folgt der Berliner Mauerradweg dem Verlauf der einstigen Grenzanlagen der DDR zu
Westberlin. Michael Cramer setzte sich als Abgeordneter intensiv für die finanzielle und gestalterische Konzipierung des Mauerwegs ein, so dass im Jahr 2001 die sogenannten Mauerstreifzüge beginnen konnten. Seitdem ist die Spaltung Berlins für alle Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste dieser Stadt „erfahrbar“. Michael Cramer hat jahrelang von ihm geführte Touren angeboten und damit einen großen Beitrag zur Aufklärung und lebendigen Auseinandersetzung mit der Teilung Berlins geleistet.
Auch im europäischen Eisenbahnnetz geht es Michael Cramer darum, die Narben zu heilen, die Kriege in Europa einst verursacht haben. Herausragendes Beispiel für den Fernverkehr ist sein Einsatz für die Zugstrecke “Rail Baltica”, die die baltischen Staaten an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz anschließen soll. Aber auch bei den regionalen, grenzüberschreitenden Verbindungen fehlen häufig nur wenige Kilometer Schiene zwischen europäischen Nachbarländern. Mit Verve kämpft Michael Cramer für gezielte Investitionen in diese kleinen europäischen Lückenschlüsse statt in prestigeträchtige, aber fragwürdige Großprojekte. Sein Engagement trägt Früchte: 2017 förderte die EU erstmals die kleinen Lückenschlüsse und damit zum Beispiel die Wiederherstellung der Bahnverbindung zwischen Spanien und Frankreich am Col du Somport in den Pyrenäen. Die Nachfrage nach diesem Programm war so hoch, dass das Budget aufgestockt wurde. Die Lückenschlüsse leisten
einen großen Beitrag für die alltägliche Mobilität der Menschen in den europäischen Grenzregionen und für das Zusammenwachsen Europas im Kleinen.
Liv Lisa Fries ist eine gebürtige Berlinerin und lebt in Berlin. Sie hat insbesondere durch die Rolle der Charlotte Ritter in der Serie „Babylon Berlin“ das Bild einer selbstbewussten, engagierten und mutigen „Berliner Pflanze“ in die Welt getragen und damit dazu beigetragen, Berlins Popularität europaweit und auch international zu steigern. Sie verkörpert aber nicht nur durch ihr besonderes filmisches Können eine selbstbewusste Berlinerin – sie ist es auch in ihrem Privatleben außerhalb des Berufs. Sie nutzt ihre Bekanntheit, um sich in vielen Lebensbereichen aktiv und mit lauter Stimme zu engagieren, um Berlin in eine moderne Zukunft zu führen. Sie plädiert für Klimaschutz mit eigenen Lösungsvorschlägen für die Verkehrsgestaltung Berlins, setzt sich für das Thema gesunde Ernährung ein und stößt Denkkonzepte zur Gesellschaft und zum Zusammenleben allgemein an. Sie möchte ein gesellschaftliches Umdenken herbeiführen, welches auch für kommende
Generationen eine lebenswerte, gesunde und offene Stadt Berlin gewährleistet.
Diese Verbindung von schauspielerischem Können – auch mit Berliner Einschlag wie bei Babylon Berlin – und ihrem Engagement zu vielfältigen Themen zum Wohle einer modernen Stadt Berlin zeichnet sie besonders aus. Sie wurde bereits u.a. mit dem Bayerischen Filmpreis (2014) und dem Grimme-Preis (2018) geehrt.
Ute Hiller engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich und heute als hauptamtliche Geschäftsführerin im Berliner Aids-Hilfe e.V. Sie hat eine konstruktive Neuaufstellung der Berliner Aids-Hilfe angestoßen und aktiv umgesetzt. Darüber hinaus ist Frau Hiller ehrenamtlich im Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands e.V., Landesverband Berlin, tätig.
Ute Hiller engagiert sich für die Belange HIV-erkrankter Menschen, zum Beispiel bei Aufklärung und Beratung, aber auch konkret vor Ort in Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten, Behörden oder bei Sport- und Freizeitaktivitäten. Die Beratung umfasst dabei insbesondere auch soziale, arbeitsrechtliche, medizinische und psychosoziale Fragen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hilfe zur Selbsthilfe und Unterstützung in der Selbstvertretung von Menschen mit HIV/Aids. HIV hat bis heute negativen Einfluss auf die Lebenserwartung von betroffenen Menschen. Die damit einhergehende veränderte Lebenslage stellt die Betroffenen wiederholt vor außergewöhnliche persönliche Herausforderungen für einen langfristigen Erhalt der Gesundheit. Ziel von der Berliner Aids-Hilfe und somit von Ute Hiller ist, den Menschen eine informierte Haltung im Umgang mit HIV, sexuell übertragbaren
Krankheiten und dem Leben mit HIV zu ermöglichen.
Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Senat von Berlin 2016 den Beitritt zum Städtenetzwerk „Fast-Track Cities Initiative To End Aids“ erklärte. Damit verpflichtete sich Berlin zu besonderen Anstrengungen in der HIV/Aids-Prävention. Ziel ist die erfolgreiche Eindämmung der HIV-Epidemie.
Gerhard Kämpfe trägt seit mehr als 25 Jahren zur Bereicherung der Berliner Kulturlandschaft bei. In dem vielfältigen Angebot kultureller Veranstaltungen in der Stadt ragen das Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt und die Pyronale auf dem Maifeld am Olympiastadion besonders hervor, die Gerhard Kämpfe als Festivaldirektor bzw. künstlerischer Leiter geprägt hat. Die Pyronale, die es seit 2006 gibt, gilt mittlerweile als eines der wichtigsten Feuerwerk-Festivals der Welt. Auch das Festival Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt hat eine weit über Berlin hinausragende Strahlkraft. Kämpfe ist Initiator und Gründer des seit 1992 stattfinden Festivals. Es lockt jährlich tausende Menschen aus nah und fern an. Hier traten bereits bedeutende Künstler auf wie René Kollo, José Cura und Marcelo Álvarez. Aber auch die Scorpions waren im Zusammenspiel mit den Berliner Symphonikern zu Gast.
Gerhard Kämpfe übernahm im Jahr 2016 die Intendanz der Jüdischen Kulturtage in Berlin. 1987 in Berlin gegründet, hat sich das Festival inzwischen zu einer viel beachteten Reihe entwickelt, in der alle Interessierten Einblicke in die jüdische Kultur und das jüdische Leben in Deutschland erhalten können. In seiner Funktion als Intendant trägt Kämpfe zur interkulturellen und interreligiösen Verständigung bei.
Gerhard Kämpfe sorgt mit seinem unermüdlichen Engagement für eine Bereicherung der Berliner Kulturlandschaft. Die Festivals sind fest im Berliner Kulturkalender verankert und ziehen Berliner wie Gäste der Stadt gleichermaßen an. So trägt die Arbeit von Gerhard Kämpfe zur Vielfalt des kulturellen Angebotes der Stadt und somit zur Steigerung ihrer Attraktivität für Berlinerinnen und Berliner bei.
Wolfgang Kohlhaase ist einer der wichtigsten und zugleich erfolgreichsten Drehbuchautoren des deutschen Films. Seine Geburtsstadt Berlin ist immer wieder Ausgangspunkt seiner Geschichten. Berlin ist für ihn die Stadt, in der sich die Geschichte Deutschlands auf engstem Raum konzentriert und zuspitzt, in der sich die Vergangenheit in seine Figuren mit einschreibt.
In seinen ersten filmischen Arbeiten in den 1950er-Jahren − zusammen mit dem Regisseur Gerhard Klein − ist es die geteilte Stadt, die die Sujets bestimmt. Das neue Genre der sogenannten „Berlin-Filme“ findet sich dann in dem Film „Berliner Romanze“ (1956), einer Liebesgeschichte zwischen einem arbeitslosen Westberliner und einer HO-Verkäuferin, und dem legendären Film „Berlin – Ecke Schönhauser“ (1957), der nur knapp einem staatlichen Verbot entkam. Auch „Berlin um die Ecke“ (1966) ist hinzuzuzählen, dessen Dreharbeiten im Zuge der Verbotswelle des 11. Plenums des Zentralkomitees der SED abgebrochen wurden, und der erst 1990 zur Aufführung kommt.
„Der Bruch“ (1982) gehört zu den wenigen Filmen, in denen Schauspieler aus Ost und West gemeinsam vor die Kamera treten. Die authentische Geschichte ist im Berlin der Nachkriegsjahre angesiedelt. Kaum ein DEFA-Film hat das Leben im Prenzlauer Berg so genau gezeichnet wie „Solo Sunny“ (1980). Das Leben in den Hinterhöfen, das Wünschen und Hoffen, dem grauen Alltag entfliehen zu können, das Miteinander, das hier nicht verklärt wird, schildert Wolfgang Kohlhaase mit großer Sympathie für seine Figuren. In Andreas Dresen findet er 2006 einen kongenialen Regisseur für seinen Stoff „Sommer vorm Balkon“, der wieder im Prenzlauer Berg angesiedelt ist. Die Geschichte zweier Freundinnen, die nach der Liebe und dem Leben suchen, berührt durch ihre Unmittelbarkeit Zuschauerinnen und Zu-schauer in Ost wie West. Wolfgang Kohlhaases Werk umfasst eine Zeitspanne von über
50 Jahren, neben Drehbüchern stehen eigene Regiearbeiten, Hörspiele und Romane. Berlin, ob als geteilte Stadt, „Stadt des Friedens“, wiedervereint oder auf dem Weg zur Metropole, ist immer unverwechselbar der Schauplatz, auf dem sich seine Figuren entwickeln.
Dagmar Reim leitete als Intendantin von 2003 bis 2016 den RBB, der nach der Fusion der Landesrundfunkanstalten ORB und SFB entstand und war damit die erste Frau an der Spitze einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt in Deutschland.
Nach Abschluss ihres Studiums 1975 arbeitete sie beim Bayerischen Rundfunk, beim WDR, beim Norddeutschen Rundfunk sowie der ARD. 1986 kam sie als Hörfunk-Redakteurin zum NDR, wo sie 1995 Chefredakteurin wurde. Von 1998 bis 2003 war sie Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg.
Dagmar Reim hat als Intendantin des RBB erfolgreich die Zusammenführung des 1953 gegründeten Sender Freies Berlin und des nach der Wiedervereinigung gegründeten Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg durchgeführt und damit einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen der Bundesländer geleistet. Darüber hinaus hat sich Dagmar Reim in ihrer Funktion als erste Frau an der Spitze einer öffentlich-rechtlichen Anstalt sehr stark für die Gleichstellung von Frauen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eingesetzt. Dafür wurde ihr 2014 die „Weise Eule“ verliehen, mit der der Verein Pro Quote den hohen Anteil von Frauen in Führungspositionen beim RBB honorierte. 2016 erhielt Dagmar Reim eine Auszeich-nung für ihr Lebenswerk von der seit 2005 bestehenden Victress Initative, einem Verein, der dazu beitragen möchte, den „Anteil von Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, um den Standort Deutschland
zukunftsfähig zu machen“. Des Weiteren hat sich der RBB unter ihrer Leitung an der Kampagne „Unternehmen mit Frauen an die Spitze“ als Good-Practice-Unternehmen beteiligt, welche von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und der IHK Berlin initiiert worden ist.
Neben ihrer beruflichen Tätigkeit ist Dagmar Reim zudem seit vielen Jahren in diversen Ehrenämtern tätig, welche sowohl den Medien- und Kulturbereich betreffen, als auch Bereiche der gesellschaftlichen Wohltätigkeit. Seit 2019 ist sie stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung Preußische Seehandlung.
Pamela Schobeß ist gelernte Bankkauffrau und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Sie betreibt zusammen mit ihrem Lebensgefährten seit 2011 den Club „Gretchen“ auf dem Dragonerareal. Vorher haben sie zusammen für 15 Jahre den „Icon-Club“ im Prenzlauer Berg betrieben.
Pamela Schobeß ist als Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstandes der Clubcommission Berlin e.V. in besonderem Maße ehrenamtlich engagiert. Sie vertritt in herausgehobener Position und mit besonderem Einsatz die Belange von Berliner Club-, Party- und Kulturereignisveranstaltern unserer Stadt. Dieser Teil der Dienstleistungsökonomie ist für Berlin von hoher Bedeutung, auch weil damit eine touristische Strahlkraft verbunden ist, die weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinauswirkt. Vielmehr ist die Berliner Clublandschaft auch Teil des kulturellen Angebots, welches identitätsstiftend für Berlin ist und zahllosen Berlinerinnen und Berlinern sowie den Besucherinnen und Besuchern unserer Stadt eine erfüllende und unterhaltsame Zeit ermöglicht.
Pamela Schobeß hat dazu beigetragen, dass die Berliner Clubszene als Institution in der Verflechtung von Stadtgesellschaft und lokaler Wirtschaft in Erscheinung getreten ist. In der dadurch erreichten Professionalisierung ist die Clubcommission zu einem entscheidenden Akteur bei der Gestaltung stadtpolitischer Debatten und Entwicklungen geworden. Beispielhaft hat sich die Clubcommission in Diskursen zur Boden- und Flächennutzungspolitik, zu Nutzungsmischungen, zu Gewerbemieten und zur wirtschaftlichen Verwertung von Stadt eingebracht. Dies tat Pamela Schobeß mit einem berlinweiten Gestaltungsanspruch. Die Veranstaltungen der Berliner Clubszene waren als erstes von den Einschränkungen des Lockdowns während der Corona-Pandemie betroffen und haben erst relativ spät von einer Rücknahme der Maßnahmen profitiert. Auch in dieser besonderen Ausnahmesituation hat sich die Clubcommission als Transmissionsriemen erwiesen, indem sie sowohl die Belange der kulturellen Anbieter im
politischen Diskurs eingebracht, als auch in umgekehrter Richtung Unterstützung bei der Inanspruchnahme der öffentlichen Hilfeleistungen geleistet hat.
Stephan Schwarz studierte Philosophie und Geschichte an der Freien Universität Berlin sowie an der Sorbonne in Paris. Er übernahm 1996 gemeinsam mit seinem Bruder Heiko Schwarz die Geschäftsführung des Gebäudereinigungsunternehmens GRG. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen mit Firmensitz in Berlin beschäftigt deutschlandweit über
4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die GRG beteiligt sich an Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie und ist Unterzeichnerin der „Charta der Vielfalt“ für Diversity in der Arbeitswelt. In Hamburg ist das Unternehmen Partner der „UmweltPartnerschaft“ für betrieblichen Klima- und Umweltschutz.
Von 2003 bis 2019 war Stephan Schwarz ehrenamtlicher Präsident der Berliner Handwerkskammer. Darüber hinaus ist Stephan Schwarz Vorsitzender der Julius-Lessing-Gesellschaft (Verein der Freunde des Kunstgewerbemuseums Berlin).
Nach seinem Ausscheiden als Präsident der Handwerkskammer wurde Stephan Schwarz einstimmig von Vorstand und Vollversammlung zum Ehrenpräsidenten gewählt. In seiner Zeit als Präsident hat Stephan Schwarz die Interessen des Berliner Handwerks, der Betriebe und Beschäftigten mit Sachverstand und Weitblick vertreten, dabei aber immer auch die Belange der Stadtgesellschaft und ihrer kulturellen, wirtschaftlichen oder sozialen Institutionen mitbedacht. So trat Stephan Schwarz und mit ihm die Berliner Handwerkskammer frühzeitig für den gesetzlichen Mindestlohn ein, aus der Überzeugung, dass davon auch die Betriebe und das Handwerk insgesamt profitieren. Großes geleistet hat Stephan Schwarz auch in gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Integrationsfragen, insbesondere von Geflüchteten.
Stephan Schwarz hat sich als langjähriger Präsident der Berliner Handwerkskammer, als Familienunternehmer und durch sein vielfältiges Engagement in herausragendem Maße Verdienste um das Land Berlin erworben.
Hagen Stamm ist ein erfolgreicher Wasserballspieler und –trainer. Er gewann mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles die Bronzemedaille. 1981 und 1989 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister, 1982 wurde die Mannschaft Weltmeisterschaftsdritter, 1984 Olympia-Dritter und 1985 Weltcup-Sieger. Insgesamt bestritt er 323 Länderspiele und warf über 750 Tore. Im Verein spielte Hagen Stamm für die „Wasserfreunde Spandau 04“. Mit seinem Verein wurde er von 1979 bis 1992 14 Mal in Folge Deutscher Meister, zwölfmal Deutscher Pokalsieger und gewann vier Mal den Europapokal der Landesmeister. 1987, 1989 und 1992 war er Torschützenkönig der Deutschen Wasserball-Bundesliga. Er warf 1226 Tore für die Wasserfreunde und wurde drei Mal Bundesliga-Torschützenkönig.
Zwar widmete sich Hagen Stamm nach seiner aktiven Karriere als Firmenchef dem Fahrrad-Großhandel − und hat heute 220 Mitarbeiter in bundesweit sieben Filialen − , doch drückte er dem Wasserball auch als Trainer und Funktionär seinen Stempel auf. Als die deutsche Nationalmannschaft 2000 erstmals die Olympia-Qualifikation verpasste, ließ er sich für das Amt des Bundestrainers begeistern, brachte das Team vier Jahre später zurück auf die olympische Bühne und auf einen hervorragenden fünften Platz. 2012 legte er das Amt des Bundestrainers nieder, 2016 nahm er wieder die Stelle des Bundestrainers an und führte die Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 2019 nach Südkorea. Hagen Stamm hat zum Sommer 2021 seinen Rücktritt als Trainer der Nationalmannschaft bekanntgegeben.
Als Spieler und Trainer hat Hagen Stamm insgesamt an fünf Olympischen Spielen teilgenommen (drei als Spieler, zwei als Trainer). Seit 1996 ist Hagen Stamm Präsident der „Wasserfreunde Spandau 04“. In seiner Amtszeit hat sich der Verein enorm weiterentwickelt und ist ein Aushängeschild der Sportmetropole Berlin.
Die Mannschaft der Männer gewann zwischen 1996 und 2019 neunzehn Meistertitel, sechzehn Pokalsiege und achtmal den Supercup. Die Frauen-Wasserballmannschaft der „Wasserfreunde Spandau 04“ gewann in ihrer ersten Saison 2019 gleich drei Titel: Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und Supercup-Gewinner. Seit Jahrzehnten setzt sich Herr Stamm für die Belange des Sports, insbesondere des Wasserballs, in der Sportmetropole Berlin ein. Dabei war er auch federführend an der Akquise und Durchführung herausragender internationaler Wasserball-Events in Berlin beteiligt.
Original Quelle Berlin.de
Bilder Pixabay / Original Quelle
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