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Hamburg (ots)
Zhou Bo, Oberst a. D. der chinesischen Volksbefreiungsarmee und Senior Fellow am Zentrum für Internationale Sicherheit und Strategie der Pekinger Tsinghua-Universität, hat im Gespräch mit dem stern den Existenzzweck der Nato in Zweifel gezogen. „Meiner Meinung nach geht es hier nicht um Selbstverteidigung, sondern darum, mit dem Knüppel in der Hand das westliche Demokratiemodell zu exportieren“, sagt Zhou. „Militärbündnisse ähneln aus meiner Sicht Blutegeln: Sie leben von Blut.“ Im Ukraine-Krieg habe China seinen Einfluss geltend gemacht, um den Einsatz von Atom-Waffen durch Russland zu verhindern. Zhou beklagt, der Ukraine-Krieg schade Chinas Interessen, zum Beispiel beim Ausbau der Neuen Seidenstraße in Osteuropa. Größter Nutznießer seien die USA. China strebe aber eine Rolle bei einem künftigen Wiederaufbau der Ukraine an. „China hat einzigartige Fähigkeiten beim Bau von Infrastruktur. Deshalb bin ich überzeugt, dass sich hier eine Chance für China bietet.“ Mit Blick auf den schwelenden Konflikt um Pekings Herrschaftsansprüche über die abtrünnige Insel Taiwan sagt Zhou über die Politik seiner Regierung: „Bisher sind wir geduldig.“ Eine Militärintervention Chinas auf Taiwan sei „nur das äußerste Mittel“.
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Steffen Gassel
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