Obstgehölz-Schnittgut von Streuobstwiesen kann im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März während der regulären Öffnungszeiten kostenfrei an den fünf Kompostplätzen des Main-Tauber-Kreises in Assamstadt, Bad Mergentheim, Creglingen, Tauberbischofsheim und Wertheim-Sonderriet abgegeben werden.
Der Erhalt und die biodiversitätsfördernde Nutzung der Streuobstwiesen stellt ein wesentliches Ziel der Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis dar. Einen ersten Schritt hierbei stellen regelmäßig durchgeführte Baumpflegemaßnahmen dar. „In den ersten Wochen meiner Tätigkeit hat sich in vielen Gesprächen gezeigt, dass die Bereitschaft zur Pflege von Streuobstbeständen häufig auch davon abhängt, ob eine unkomplizierte Entsorgung des Schnittgutes sichergestellt ist“, erklärt der Regionalmanager der Bio-Musterregion, Stefan Fiedler. Er hat das Thema daher frühzeitig gemeinsam mit dem Obstbauberater des Landwirtschaftsamtes, Harald Lurz, und dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes Main-Tauber-Kreis, Dr. Walter Scheckenbach, aufgegriffen.
Schnell wurde eine kurzfristig umsetzbare Lösung erarbeitet, die für Besitzer von Streuobstwiesen bereits in der aktuellen Baumschnittperiode eine unkomplizierte Entsorgung des Obstbaumschnittgutes ermöglicht. Das Obstbaumschnittgut wird zentral an den fünf kreiseigenen Kompostplätzen gesammelt, anschließend gehäckselt und dann einer thermischen Verwertung zugeführt. „Es ist wichtig, dass es sich ausschließlich um Schnittgut handelt. Sind andere Gartenabfälle beigemischt, kann es zu Störungen beim Häckseln kommen und das Material kann nicht der thermischen Verwertung zugeführt werden“ betont der Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsbetriebs, Dr. Walter Scheckenbach. Daher wird das Schnittgut bei der Anlieferung kontrolliert. Alles, was nicht ausschließlich Obstbaumschnitt ist, wird gesondert fachgerecht entsorgt; die Kosten der Entsorgung hierfür trägt der Anlieferende.
„Das Landschaftsbild des Main-Tauber-Kreises wird landauf, landab von über 133.000 Streuobstbäumen maßgeblich geprägt. Jedoch bedarf es viel Arbeit, diese Bestände zu pflegen, um somit das Landschaftsbild zu bewahren, was keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist. Deshalb ist es absolut notwendig, hier Unterstützung anzubieten“ informiert Regionalmanager Stefan Fiedler. Seit dem Jahr 2014 konnten gefördert durch das Landratsamt Main-Tauber-Kreis bereits mehr als 6000 Obstbäume neu gepflanzt werden. Alle Obstbäume, egal ab jung oder alt, benötigen jährlich einen Pflegeschnitt. Ziel ist es, altes Holz zu entfernen, damit wieder junges Fruchtholz gebildet werden kann. Die Bäume sind dadurch weniger anfällig für Pilzkrankheiten und haben infolgedessen eine längere Lebenserwartung. Durch die Pflegemaßnahmen fällt dabei sehr viel Schnittgut an. Das stellt Streuobstbesitzer immer wieder vor Herausforderungen. In der Vergangenheit wurde Schnittgut oft vor Ort verbrannt. Dies ist jedoch grundsätzlich nicht mehr erlaubt. Das hat zur Folge, dass viele Obstbäume nicht mehr geschnitten werden. Vereinzelt haben sich lokale Entsorgungslösungen entwickelt. Es kommt dennoch immer wieder zu Problemen. „Als Bio-Musterregion möchten wir daher mit unserem Angebot die Bürgerinnen und Bürger bei der Pflege ihrer artenreichen Streuobstbestände unterstützen, um unsere einmalige Kulturlandschaft zu erhalten.“, sagt der Erste Landesbeamte Florian Busch.
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