Bundesverdienstkreuz für früheren Hochschulvizepräsidenten Prof. Dr. Thomas Doyé, Bildhauer Andreas Kuhnlein sowie Musiker und Musikwissenschaftler Prof. Kolja Lessing – Bayerisches Landesportal
Kunstminister Markus Blume: „Drei Persönlichkeiten, deren bemerkenswerte Schaffenskraft den Menschen in den Mittelpunkt stellt“
MÜNCHEN. Kunstminister Markus Blume hat am Montagvormittag in München das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Thomas Doyé, den früheren Vizepräsidenten der Technischen Hochschule Ingolstadt, den Bildhauer Andreas Kuhnlein sowie den Musiker und Musikwissenschaftler Prof. Kolja Lessing ausgehändigt. „Bemerkenswerte Schaffenskraft, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt – das ist die Klammer, die Prof. Dr. Thomas Doyé, Andreas Kuhnlein und Prof. Kolja Lessing über Ihre jeweiligen Disziplinen hinweg verbindet“, betonte Kunstminister Markus Blume.
Prof. Dr. Thomas Doyé ehrte Blume mit den Worten: „Als Pionier und Trendsetter der akademischen Weiterbildung haben Sie sich bleibende Verdienste in Ingolstadt, Bayern und ganz Deutschland erworben. Durch Ihre Ideen und Impulse wurde eine akademische Qualifizierung für viele neue Zielgruppen erstmals ermöglicht“.
Zum Bildhauer Andreas Kuhnlein sagte Blume: „Ihre Skulpturen sind erfüllt von einer ganz besonderen Verbindung zum Werkstoff Holz und zum Menschen: Denn Ihre vielschichtigen Holzfiguren bilden das menschliche Leben in all seinen Facetten ab. Sie sind an Orten in der ganzen Welt beheimatet und zeugen vom Renommee Ihrer künstlerischen Arbeit“.
„Virtuoser Geiger und Pianist, erfolgreicher Komponist und Musikwissenschaftler, engagierter Pädagoge und Mentor für Nachwuchstalente – Sie gelten zu Recht als vielseitiger Experte der Musikwelt. Als großer Künstler und Wissenschaftler haben Sie sich mit Talent, Expertise und unerschöpflicher Energie bleibende Verdienste erworben“, so Blume über Prof. Kolja Lessing.
Prof. Dr. Thomas Doyé
Prof. Thomas Doyé wurde im Jahr 2000 als Professor für Organisations- und Personalentwicklung an die damalige Fachhochschule Ingolstadt berufen. 2007 wurde er zum Vizepräsidenten der Fachhochschule gewählt.
Von Beginn an brachte er an der Fachhochschule Ingolstadt – ab 2013 Technische Hochschule Ingolstadt (THI) – seine Erfahrungen aus früheren leitenden Tätigkeiten bei der BMW AG, Daimler AG, EADS und der Dresdner Bank gewinnbringend in die Lehre ein. So baute er verantwortlich den Studienschwerpunkt Personalmanagement im Studiengang Betriebswirtschaft auf und gestaltete die akademische Weiterbildung in einer Weise weiter, die deutschlandweit Maßstäbe gesetzt hat. Ferner gründete er im Jahr 2008 das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) an der THI, an welchem sich Berufstätige durch berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studienprogramme weiterqualifizieren können. 2015 wurde unter seiner Leitung am IAW das Konzept eines Integrationscampus (InCA) entwickelt und ins Leben gerufen. Ziel war es, Geflüchtete mit Hochschulzugangsberechtigung auf Studium und Arbeitsmarkt in Deutschland vorzubereiten. Das Projekt trug mit großem Erfolg zur nachhaltigen Integration von hochqualifizierten Geflüchteten bei.
Auch über die Technische Hochschule Ingolstadt hinaus setzte Prof. Doyé richtungsweisende Impulse. Er war Mitglied des Vorstands der Europäischen Metropolregion München (EMM), Leiter der AG Wissen der EMM, im Beirat der Helga und Erich Kellerhals Kulturstiftung sowie Vorsitzender des runden Tisches „Qualitätssicherung von Zertifikationsangeboten in der hochschulischen Weiterbildung“ beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Andreas Kuhnlein
Der freischaffende Künstler Andreas Kuhnlein zählt zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands. Seine Werke waren bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Im Jahr 2005 wurde er mit einer Professur der Kunstakademie Luoyang in China geehrt.
Nach einer Schreinerlehre arbeitete Kuhnlein in den 1970er Jahren zunächst beim Bundesgrenzschutz. 1981 übernahm er den landwirtschaftlichen Familienbetrieb und näherte sich als Autodidakt der Bildhauerei an. Seit den 1990er-Jahren entstehen seine heute international bekannten, expressiven Holzskulpturen. Dabei ist Kuhnlein Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen. So achtet er stets darauf, dass das eingesetzte Holz von kranken Bäumen oder Sturmhölzern stammt. Charakteristisch für seine Werke ist nicht nur das heimische Material, sondern auch dessen Bearbeitung mit Hilfe einer Motorsäge, wodurch eine zerklüftete, teils durchlöcherte Oberflächenstruktur entsteht.
Viele seiner Skulpturen befinden sich im öffentlichen Raum: So schuf er u.a. für den Märtyreraltar der Dresdner Kathedrale die Skulpturengruppe „Befreiung“ und gestaltete im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin den Andachtsraum im Bendlerblock. Ferner oblag ihm 2006 und 2009 die künstlerische Begleitung der Landesausstellungen „200 Jahre Franken in Bayern“ in Nürnberg und „Aufbruch in die Gotik“ in Magdeburg. Ebenfalls 2006 gestalte er im Zuge der 29. Ausstellung des Europarates und der Landesausstellung Sachsen-Anhalt zehn Skulpturen von historischen Persönlichkeiten, die an verschiedenen Erinnerungsorten aufgestellt wurden.
Neben seiner künstlerischen Haupttätigkeit realisiert Kuhnlein seit 1997 zahlreiche Projekte unter dem Titel „Schule und Kunst“.
Prof. Kolja Lessing
Der Musiker, Komponist und Musikwissenschaftler Prof. Kolja Lessing verfügt über eine außergewöhnliche musikalische Doppelbegabung auf der Violine und dem Klavier. Seine musikalische Ausbildung wurde bereits in jungen Jahren durch seine Mutter gefördert. Bereits im Alter von drei Jahren begann er, Violine zu spielen, nur zwei Jahre später erhielt er den ersten Klavierunterricht. Ab 1978 besuchte er die Meisterklasse von Hansheinz Schneeberger in Basel, ab dem Jahr 1979 studierte er zusätzlich Klavier bei Peter Efler.
Prof. Lessing genießt als Musiker und Komponist internationales Renommee. Seine weltweite Konzert- und Aufnahmetätigkeit umfasste u.a. die Zusammenarbeit mit führenden Orchestern unter Dirigenten wie Yakov Kreizberg, Nello Santi und Lothar Zagrosek sowie verschiedenste kammermusikalische Projekte.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war er auch als Pädagoge und Mentor für Nachwuchstalente tätig. Von 1989 bis 1993 hatte er eine Professur für Violine und Kammermusik an der Hochschule für Musik Würzburg inne, danach war er bis 2000 an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Zum Wintersemester 2000/2001 folgte er dem Ruf an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.
Daneben ist Prof. Lessing als Musikforscher tätig. Mit seinem feinen Gespür entdeckte er vergessene und vernachlässigte Musik abseits des Standardrepertoires. Auch setzte er sich erfolgreich gegen das Vergessen der von den Nationalsozialisten diffamierten Künstler ein. Mit den Einspielungen der Werke von Komponisten, die wegen ihres jüdischen Glaubens als „entartet“ galten, hat er deren große kompositorische Bedeutung gezeigt. Zur Anerkennung dieses Engagements erhielt er u. a. 1999 den Johann-Wenzel-Stamitz-Sonderpreis und 2015 die Otto-Hirsch-Auszeichnung der Landeshauptstadt Stuttgart.
Fotos der Aushändigungen mit Kunstminister Blume finden Sie zum kostenlosen Download unter:
Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume im Bild (bayern.de)
Helena Barsig, Sprecherin, 089 2186 1829
Original Quelle Bayern.de
Bilder Pixabay / Original Quelle
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