Berlin (ots)
Seit Jahren warnen Experten, dass die nächste schwere Infektionswelle die Kinderkliniken in den Kollaps treiben würde. Genau so ist es gekommen. Bereits jetzt gibt es auf vielen Kinderstationen kein einziges freies Bett mehr. Und es kommt noch schlimmer, glauben Kindermediziner. Die Lage in den Kliniken, aber auch in den Kinderarztpraxen werde sich in den kommenden Wochen noch mal deutlich verschärfen. Die Bundesregierung will an diesem Freitag im Bundestag den ersten Schritt zu einer großen Klinikreform gehen, die auch die Lage der Kinderheilkunde verbessern soll. Zunächst gibt es in den kommenden beiden Jahren jeweils 270 Millionen Euro zusätzlich. In der aktuellen Krise nützt die Millionenspritze jedoch nichts, auch langfristig ist nichts gewonnen, wenn zwar mehr Geld im System ist, aber niemand mehr da ist, der sich um die Kinder kümmert. Die Personalnot in der Kinderheilkunde ist noch deutlich schärfer als in anderen Bereichen der Pflege. Die Hoffnung, an die sich die Gesundheitspolitiker der Ampelkoalition nun klammern: dass mit einer besseren Finanzierung der Kinderkliniken auch das Stresslevel beim Personal sinkt, dass der Beruf insgesamt attraktiver wird. Doch das alles dauert, bis es Wirkung zeigt. Damit die aktuelle Überlastung der Kinderkliniken nicht in einer Katastrophe endet, muss es andere Lösungen geben. Zur Not sollen jetzt kurzfristig Pflegekräfte aus anderen Abteilungen die Kollegen auf der Kinderstation unterstützen. Das heißt aber auch: Neben schwer kranken Kindern und ihren verzweifelten Eltern sind es wieder einmal die Pflegekräfte, die jahrzehntealte Versäumnisse der Gesundheitspolitik ausbaden.
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