Mainz (ots)
Endlich ist es so weit! Ein Ex-Präsident, der seine Rolle als Staatsoberhaupt mit den Füßen trat. Der einen Feldzug gegen das eigene Volk führte, um mit letzter Kraft vielleicht doch noch trotz verlorener Wahl an der Macht zu bleiben. Und dem nun vorgeworfen wird, eine Verschwörung gegen den Staat angezettelt zu haben. Die Anklage war zu erwarten, was sie jedoch nicht weniger bedeutsam macht. Sie ist wahrhaft historisch. Sie sollte allen Amerikanern eine Genugtuung sein. Und doch: So ist es nicht. Schon immer hat Trump jegliche Kritik an seiner Person, seinem unwürdigen Handeln, seinen Obszönitäten abgetan. Man habe es auf ihn abgesehen, es sei eine politische Hexenjagd. Auch zwei Jahre nach dem Sturm auf das Kapitol hat sich das nicht verändert, wie man an der Reaktion auf die Anklage erkennen kann. Wieder ertönt der Vorwurf einer Hexenjagd. Doch damit nicht genug: Trumps Team erlaubte sich auch noch die Impertinenz, Vergleiche zwischen der Anklage und der Verfolgung durch das Nazi-Regime zu ziehen. Was bleibt davon im Volk hängen? Die meisten schütteln bei solchen Tiraden zwar nur den Kopf. Doch Trump hat es bekanntlich geschafft, die USA zu spalten. Es ist heute salonfähig, die eigene Meinung als Fakt zu betrachten und alles Widersprüchliche als Fake News abzutun. So bleibt abzuwarten, welche Wirkung die Anklage auf seine Kandidatur im Wettstreit um das Präsidentenamt im kommenden Jahr haben wird. Und wie sich seine Art, mit Kritik und Widersachern umzugehen, weiter auf die Psyche der amerikanischen Wähler auswirkt. Es ist jedoch bemerkenswert, dass er, der die demokratischen Grundpfeiler nicht achtet, eine Wählerschaft hat, die zutiefst konservativ und patriotisch ist, die beharrlich auf ihre in der Verfassung verankerten Rechte pocht.
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