Mainz (ots)
Salman Rushdie wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – diese Entscheidung ist so folgerichtig, dass man sich fragt, wieso der Stiftungsrat sie eigentlich erst jetzt fällt. Einer der – wie es in der Begründung heißt – „leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache“, ist Rushdie schließlich schon seit Langem. Seit der frühere iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini 1989 wegen des Romans „Die satanischen Verse“ zur Ermordung des britisch-indischen Autors aufgerufen hat, lebt Rushdie in ständiger Gefahr. Nie hat er sich davon einschüchtern lassen, stattdessen mit seinen im Stil des „Magischen Realismus“ geschriebenen Büchern immer wieder den besten Beweis für die Freiheit des Erzählens, Formulierens, Fabulierens, für die Unabhängigkeit der Gedanken und die Macht der Fantasie geliefert. Bewundernswert war das schon lange, bevor ein Attentat im August 2022, das Rushdie schwer verletzt und unter Verlust eines Auges überlebte, der Welt noch einmal nachdrücklich zeigte, wie groß der Mut ist, den der heute 76-jährige Autor schon seit Jahren beweist. Aber gut, letztlich zählt ja vor allem: Rushdie wird den Friedenspreis im Herbst in der Frankfurter Paulskirche erhalten. Das ist eine gute Nachricht – und noch dazu eine, mit der der Stiftungsrat die politische Botschaft des Friedenspreises unterstreicht. War die letztjährige Auszeichnung für den ukrainischen Autor Serhij Zhadan ein klares Zeichen in Richtung Russland, so lässt sich nun Rushdies Ehrung nicht nur als Würdigung eines wunderbaren, mutigen Autors verstehen – sondern auch als Signal an den unterdrückerischen iranischen Gottesstaat und alle, die dort und andernorts gegen religiösen Fanatismus aufbegehren.
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