Berlin (ots)
Menschenrechtsexpertin Sylvia Schenk von Transparency International Deutschland sieht in der Fußball-WM 2022 in Katar eine „Zwischenlösung“ auf dem Weg zu weniger Korruption und der besseren Überwachung von Menschenrechtsverletzungen im Rahmen von Sportgroßveranstaltungen. So habe der Weltverband Fifa die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte erst Jahre nach der umstrittenen Vergabe der WM an das Emirat übernommen und „mitten im Vorbereitungsprozess erstmals angewendet“, sagte Schenk im Gespräch mit „nd.DieWoche“, Wochenendausgabe der Tageszeitung „nd“. „Die erste Veranstaltung, die von Beginn an so in Gang gesetzt wurde, wird die Fußball-WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko sein. Im Übrigen ist das ein weltweiter Lernprozess, niemand hat fertige Lösungen für alle sich stellenden Fragen“, sagte die Leiterin der Abteilung Sport der Nichtregierungsorganisation.
Weltweit beachtete Groß-Events könnten ihrer Meinung nach durchaus Veränderungen anstoßen, „wenn dies systematisch angegangen wird. Dann muss man aber Fortschritte auch anerkennen, selbst wenn nicht gleich alles unseren Vorstellungen entspricht“, so Schenk. „Im Fall Katar fehlt es in manchen Diskussionen an einem differenzierten Blick, das ist kontraproduktiv. Damit stärken wir die Reformkräfte im Land nicht, sondern fallen ihnen in den Rücken.“
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