Auf dem Rücken der Mitarbeiter – Kommentar von Julian Würzer

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Berlin (ots)

Für die Belegschaft des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) war dieser Mittwoch wohl einer der schwersten in den vergangenen Jahren. Über drei Stunden mussten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anhören, wie der ARD-Sender sich neu aufstellen will: 49 Millionen Euro müssen eingespart und 100 Stellen sollen gestrichen werden, etliche beliebte Sendungen werden eingestellt.

Zur Weiterbeschäftigung von freien Mitarbeitern gab es während der drei Stunden kein klares Bekenntnis. Immerhin soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, doch bei Nachbesetzungen werde genau hingeschaut, hieß es am Mittwoch.

Bei der Belegschaftsversammlung wurde die „Misswirtschaft der vergangenen Jahre“ angesprochen, die dieses Handeln erforderlich mache. Im Klartext heißt das: Die Angestellten des RBB müssen den Größenwahn der früheren RBB-Intendantin Patricia Schlesinger ausbaden.

Es gab in den vergangenen Monaten immer neue Enthüllungen, die auch die Mitarbeiter überraschten: zum Umbau der Chefetage, zu Abendessen bei Schlesinger, die über den RBB abgerechnet wurden, zu Dienstreisen zum Vergnügen oder zum überteuerten Digitalen Medienhaus und zu hohen Boni-Zahlungen für die gesamte Führungsebene. Am Ende kam eine Zahl zusammen – 70 Millionen Euro fehlen dem RBB an Rücklagen, die nun eingespart werden müssen.

Am Ende stellt sich auch die Frage: Reicht dieser Kassensturz des ARD-Senders aus? Oder muss die ARD die Krise beim RBB nicht zum Anlass nehmen, sich insgesamt zu reformieren und den Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk schlanker aufzustellen. Sicher ist: Dem RBB stehen harte Zeiten bevor.

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