Die Bayerische Polizei – Gemeinsame Pressekonferenz von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Ansbach

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ANSBACH. (1500) Seit dem Frühjahr 2021 hatten sich für die Kriminalpolizei Ansbach vermehrt Hinweise auf ein regionales Netzwerk von Rauschgifthändlern ergeben. Der vorläufige Höhepunkt der daraus resultierenden Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei ist die Festnahme von insgesamt 12 Tatverdächtigen. Erst in der vergangenen Woche (KW 43) hatten Einsatzkräfte der Polizei mehrere Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Aufgrund der vorliegenden Beweise wird seitens Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Ansbach davon ausgegangen, dass innerhalb dieses Netzwerks mit Betäubungsmitteln im dreistelligen Kilogrammbereich gehandelt worden ist.

Ausgangspunkt für den aktuellen Ermittlungserfolg der Ansbacher Strafverfolgungsbehörden war ein Polizeieinsatz mit tragischem Hintergrund. Ein Jugendlicher aus dem Landkreis Ansbach hatte Ende März 2021 versucht, sich durch den Konsum von Amphetamin das Leben zu nehmen. Als sich Beamte der Kriminalpolizei Ansbach daraufhin der Frage annahmen, woher der 17-Jährige das Rauschgift für seine Verzweiflungstat bezogen hatte, brachten dessen Angaben die nachfolgenden Ermittlungen ins Rollen. 

Aufgrund der Angaben des Jugendlichen richteten sich die Ermittlungen der Polizei zunächst gegen einen ebenfalls aus dem Landkreis Ansbach stammenden 20-Jährigen. Dieser gab nach seiner vorläufigen Festnahme im August 2021 an, das Amphetamin vor der Weitergabe an den 17-Jährigen von einem ihm nicht namentlich bekannten Internetkontakt erworben zu haben. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach klinkten sich die Rauschgiftfahnder daraufhin in die Handelskette ein und bestellten zum Schein 1 Kilogramm Amphetamin bei dem zunächst unbekannten Händler. Den 19-jährigen Tatverdächtigen nahmen Einsatzkräfte im Rahmen einer fingierten Rauschgiftübergabe am 14.10.2021 fest. 

Bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten weitere 500 Gramm Amphetamin sowie eine Aufzuchtanlage mit insgesamt 15 Cannabispflanzen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ das Amtsgericht Ansbach einen Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen. Dieser befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Da der Festgenommene während seiner Vernehmung Angaben zu einem Rauschgiftlieferanten aus Rothenburg o. d. Tauber machte, setzten die Ansbacher Kriminalbeamten ihre Ermittlungen mit Blick auf diesen Hintermann fort.

Unabhängig davon gingen bei der Kriminalpolizei Ansbach Anfang September 2021 weitere Hinweise auf einen umfangreichen Handel mit Betäubungsmitteln im westlichen Mittelfranken ein. Ein 34-jähriger Mann gab gegenüber den Kriminalbeamten des Fachkommissariats an, von einem Drogenlieferanten bedroht zu werden. Von diesem hatte der 34-Jährige nach eigenen Angaben mehrfach Rauschgift bezogen, dieses allerdings nicht bezahlt. Nur wenige Tage nach dieser Anzeigenerstattung durchsuchten die Beamten mit einem Beschluss des Amtsgerichts Ansbach die Wohnung des benannten Händlers im baden-württembergischen Ostalbkreis. Dort fanden die Ermittler bei dem 25-jährigen Beschuldigten ca. 2,3 Kilogramm Marihuana sowie eine geringere Menge Kokain. Vor allem die anschließende Aussage des Tatverdächtigen sollte sich zum Schlüssel für die weitere umfangreiche Ermittlungsarbeit von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei entwickeln. 

Unter anderem schilderte der festgenommene 25-Jährige in seiner Vernehmung, in seiner Eigenschaft als Rauschgifthändler zum Opfer eines gezielten Raubüberfalls geworden zu sein. Er gab an, im Juni 2020 von drei Personen in seiner Wohnung angegriffen worden zu sein. Dabei hätten die Angreifer den 25-Jährigen massiv misshandelt und anschließend mehrere Kilogramm Marihuana, Bargeld, Schmuck sowie Uhren im Gesamtwert von rund 70.000 Euro entwendet. Den 25-Jährigen selbst habe das Trio gefesselt und letztlich verletzt in seiner Wohnung zurückgelassen. 

Der Kriminalpolizei Ansbach gelang es in der Folge, die Tatverdächtigen für diesen Raubüberfall zu ermitteln und festzunehmen. Bei der dreiköpfigen Gruppe handelt es sich um zwei Männer (22 und 23 Jahre alt) und eine Frau (28 Jahre alt). Diese hatten sich zwar unmittelbar nach der Tat mit ihrer Beute ins Ausland abgesetzt, konnten jedoch bei einer zwischenzeitlichen Rückkehr nach Ansbach ebenso wie ein weiterer Rauschgiftabnehmer aus dem westlichen Landkreis Ansbach festgenommen werden. Auch in diesem Zusammenhang ordnete das Amtsgericht Ansbach gegen alle Tatverdächtigen die Untersuchungshaft an. Im Zuge der Festnahme hatten die eingesetzten Polizisten ca. 1 Kilogramm Amphetamin, mehrere hundert Ecstasy-Tabletten und 700 Gramm Haschisch-Kekse sichergestellt. Außerdem konnten auch die beiden mutmaßlich bei dem Raubüberfall verwendeten Elektroschocker aufgefunden werden. 

Unterdessen war den zuständigen Beamten aufgefallen, dass die Ermittlungskomplexe um den Lieferanten aus Rothenburg o. d. Tauber und den 25-jährigen Händler aus dem baden-württembergischen Ostalbkreis eine personelle Verbindung aufwies. Die Ermittler stießen auf die Personalien eines Mannes aus dem Landkreis Ansbach, der jeweils von beiden Verdächtigen Rauschgift erworben haben sollte. Aus diesem Grund richtete die Kriminalpolizei Ansbach im Oktober 2021 eine Arbeitsgruppe (AG Westwind) mit insgesamt acht Kriminalbeamtinnen und -beamten ein. Deren Ermittlungen führten durch die Verknüpfung der Erkenntnisse aus den beiden Fallkomplexen zum Erlass von weiteren Haftbefehlen und Durchsuchungsbeschlüssen. Der vorläufige Höhepunkt der Ermittlungen erfolgte in der vergangenen Woche (KW 43). Mit einem Aufgebot von rund 100 Polizeibeamten, das sich aus Kräften des Unterstützungskommandos Mittelfranken (USK), den Einsatzzügen aus Ansbach, Erlangen und Schwabach sowie der Polizeiinspektion Ansbach zusammensetzte, vollzogen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Ansbach die Festnahme von weiteren Tatverdächtigen und durchsuchten zugehörige Wohnanwesen.   

Konkret gelang den Einsatzkräften am 28.10.2021 die Festnahme von drei weiteren Hauptabnehmern des festgenommenen 25-Jährigen aus Baden-Württemberg. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese Personen im Rahmen eines wiederholten Rauschgifthandels Amphetamin und Marihuana im zweistelligen Kilogrammbereich gekauft haben. Bei der Festnahme der Tatverdächtigen konnten Kleinmengen an Betäubungsmitteln sowie ein PTB-Revolver samt Munition aufgefunden und sichergestellt werden. Die drei Männer (2x 21 und 1 x 27 Jahre alt) befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.

Auch der bereits beschriebene Lieferant aus Rothenburg o. d. Tauber befindet sich zwischenzeitlich in Haft. Da die Ermittler bei der Auswertung eines Mobiltelefons darauf gestoßen waren, dass der 30-Jährige konkrete Bedrohungen gegen einen Angehörigen eines seiner Kunden richtete, verloren sie keine Zeit. Mit einem durch die Staatsanwaltschaft Ansbach erwirkten Haftbefehl nahmen die Beamten den Beschuldigten noch am gleichen Tag in seiner Wohnung in Rothenburg fest. 

Einen Tag später (29.10.2021) gelangen den Polizeikräften zwei weitere Festnahmen. Auch bei den Verfahren gegen die beiden hier festgenommenen 20-Jährigen geht es um den Tatvorwurf des Handels mit Betäubungsmitteln im zweistelligen Kilogrammbereich. 

Aktuell richten sich die Ermittlungen Ansbacher Strafverfolgungsbehörden gegen einen Personenkreis von etwa 70 Personen. Bislang erließ das Amtsgericht Ansbach 12 Untersuchungshaftbefehle sowie 20 Durchsuchungsbeschlüsse. Sicherstellen konnte die Polizei im Zuge der aktuellen Festnahmen rund 3 Kilogramm Marihuana und 3 Kilogramm Amphetamin sowie 300 Ecstasy-Tabletten und zugehörige Bewaffnung (Elektroschocker, PTB-Waffe). 

Mit einem derzeit nachvollziehbaren Handelsvolumen von ca. 230 Kilogramm Marihuana, 30 Kg Amphetamin und mehr als 1000 Ecstasy-Tabletten sowie 150 Gramm Kokain und Testosteron ist es im Betäubungsmittelbereich eines der umfangreichsten Ermittlungsverfahren der Ansbacher Kriminalpolizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass die aufgeführten Betäubungsmittel größtenteils aus dem benachbarten Baden-Württemberg sowie über das Darknet erworben worden sind.

Im Zusammenhang mit den Durchsuchungsaktionen der vergangenen Woche (KW 43) konnte die Polizei bei den Tatverdächtigen zahlreiche Datenträger auffinden und sicherstellen. Durch die Auswertung des Inhalts dieser Datenträger soll die Ermittlungsarbeit der AG Westwind mit unverminderter Intensität und in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach fortgeführt werden. 

Erstellt durch: Michael Konrad

Original Quelle : Polizei Präsidium Unterfranken

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