Geschmäckle / Kommentar von Sascha Kircher zu Nancy Faeser

Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Nancy Faesers „Ja, aber“ zur Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl am 8. Oktober dürfte den Menschen in Hessen Rätsel aufgeben. Bedeutet ihr Verbleib im Amt der Bundesinnenministerin etwa eine Rückversicherung für den Fall ihres Scheiterns? Schließlich sagte Faeser, sie gehe nur als Gewinnerin nach Wiesbaden. Ihre Argumentation, das Amt sei zu wichtig, um es abzugeben, ist nachvollziehbar. Ebenso gut könnte man aber argumentieren: Es ist zu wichtig – gerade „in diesen Zeiten“ -, um es nebenher auszufüllen. Auch hier hat die neue hessische SPD-Spitzenkandidatin vermeintlich vorgesorgt und bereits angekündigt, zunächst keinen oder kaum Wahlkampf zu machen. Dies klingt dann doch ein wenig weltfremd. Wenn Faeser und die SPD schon nicht erkennen, dass ihnen aus dieser vermeintlichen Zurückhaltung ein deutlicher Nachteil erwächst, sollten sie doch wenigstens berücksichtigen, dass auch dies vom Wahlbürger als Halbherzigkeit verstanden werden könnte – und bei bundesweiten Terminen immer der Verdacht im Raum stehen könnte, hier mache jemand Wahlkampf für sich. Sehr zufrieden ist man mit der Personalie übrigens nicht nur bei den Genossen, sondern auch bei der AfD, die sich bereits kräftig an der Sozialdemokratin reibt. Auch CDU-Ministerpräsident und Spitzenkandidat Boris Rhein könne sehr gut mit dieser Herausforderin leben, ist zu hören. Die Frage ist nur, wie gut Kanzler Olaf Scholz damit auf lange Sicht leben kann. Denn dass Faeser tatsächlich bis Oktober im Amt bleibt, glaubt vermutlich nur sie selbst. Seit der Bekanntgabe ist sie eine Bundesinnenministerin auf Abruf.

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