Gift und Galle / Kommentar von Jens Kleindienst zu Donald Trump

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Mainz (ots)

Man schaut mit gemischten Gefühlen auf das Spektakel, das die amerikanischen Medien rund um die Anklage gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump vor einem New Yorker Gericht veranstaltet haben. Zwar verschafft es Genugtuung, diesen notorischen Aufschneider und Lügner endlich auf der Anklagebank sitzen zu sehen. Doch hat die Inszenierung eine große Schwäche. Die Sache, die in Manhattan nach jahrelangen Ermittlungen zur Anklage gebracht wurde, zählt zu den Petitessen im Trump’schen Sündenregister. Er hat einer Pornodarstellerin Schweigegeld gezahlt, damit diese intime Details für sich behält. Das ist unstrittig. Strafbar wäre es aber nur, wenn Trump das Geld gezahlt hätte, um sich einen Vorteil im Wahlkampf zu verschaffen, ohne die Zahlung als Wahlkampfausgabe zu deklarieren. So war es wohl – was aber schwer zu beweisen ist. Der New Yorker Ankläger Alvin Bragg hat sich in seinen Fall verbissen. Will er nur dem Gesetz Genüge tun, oder will er einen Ex-Präsidenten zur Strecke bringen? Die Rufe „There was no case“ (da war nichts) des Trump-Lagers lassen sich nicht einfach als Propaganda abtun. Auch viele konservative Trump-Kritiker sehen das so. Man könnte hinzufügen: Ist das wirklich alles, was ihr gegen ihn habt? Was ist mit den massiven Versuchen, nach der Präsidentschaftswahl die Auszählung in Georgia zu manipulieren? Vor allem: Was ist mit Trumps Anstiftung zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021? Für diesen Putschversuch gehört der Ex-Präsident vor ein Gericht und wahrscheinlich auch ins Gefängnis. Nun jedoch kann er sich als Opfer einer rachsüchtigen, von den Demokraten instrumentalisierten Justiz präsentieren. Zurück in Mar-a-Lago, hat Trump Gift und Galle gespuckt. Er ist wild entschlossen, das Weiße Haus zurückzuerobern. Vor der Anklageerhebung war sein Stern am Sinken. Nun ist er einer erneuten Kandidatur für die Republikaner so nah wie nie.

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