Gutachten zu Arbeitsbedingungen von Film- und Fernsehschaffenden veröffentlicht

Gutachten zu Arbeitsbedingungen von Film- und Fernsehschaffenden veröffentlicht

Im Auftrag der Senatskanzlei wurde ein Gutachten zu den Arbeitsbedingungen von Film- und Fernsehschaffenden von LANGER MEDIA research & consulting erstellt, dessen Entstehung von dem Runden Tisch Sozialstandards begleitet wurde. Mitglieder des Runden Tisches sind Vertreter der Produzentenallianz, des Schauspielverbandes, von verdi, vom Medienboard Berlin Brandenburg, der FFA und vom Verband Filmschnitt/Editor.

Die empirische Grundlage für das Gutachten bildete eine von Februar bis April 2021 bundesweit durchgeführte Online-Umfrage unter den Film- und Fernsehschaffenden, an der sich 6.201 Personen beteiligten. Damit stellt dies eine der teilnahmestärksten Umfragen in der Film- und Fernsehwirtschaft dar.

Die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens:

  • Mehr als neun von zehn (91 Prozent) Film- und Fernsehschaffenden waren unständig beschäftigt oder selbstständig tätig.
  • Die Arbeitszeitregelungen wurden bei knapp der Hälfte der Befragten oft nicht eingehalten, Mehrarbeit nicht entsprechend entgolten.
  • Nur gut die Hälfte der Befragten konnte ihren Lebensunterhalt zu 100 Prozent aus ihrer Haupttätigkeit in der Branche bestreiten.
  • Für Frauen waren deutliche Einkommensunterschiede zu Männern festzustellen. Bei ihnen lag das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen um 35 Prozent niedriger als bei den Männern.
  • Mehr als drei Viertel (79 Prozent) waren der Meinung, dass Beruf und Familie schwer oder nicht zu vereinbaren seien. Weniger als die Hälfte der Befragten (41 Prozent) war mit ihren Arbeits- und Lebensbedingungen zufrieden.
  • Die Häufung von Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen deutet auf ein systemisches Problem hin (63 Prozent der Befragten beobachteten innerhalb eines Jahres Diskriminierungen, 46 Prozent der Befragten erlebten diese selbst; häufigste Gründe: Geschlecht und Alter).
  • Pandemiebedingte Veränderungen: Durch Pandemie und Lockdown sank die durchschnittliche Beschäftigungszeit von 29 Wochen in 2019 auf 23 Wochen in 2020. 60 Prozent der Befragten kämpften mit Einkommenseinbußen, besonders Selbstständige und Filmschaffende, welche hauptsächlich im nicht-fiktionalen Bereich tätig waren. 42 Prozent der Film- und Fernsehschaffenden beantragten Corona-Hilfen.
  • Die ungenügende Qualität der so genannten weichen Faktoren der Beschäftigung gepaart mit teilweise ungenügenden Vergütungen haben in einigen Bereichen bereits zum Nachwuchs- bzw. Fachkräftemangel geführt.

Das Gutachten kann unter folgendem Link vollständig eingesehen werden:

https://imperia.berlinonline.de/rbmskzl/_assets/aktuelles/2021/dezember/gutachten-arbeitsbedingungen__final.pdf

Im nächsten Schritt wird der Senat gemeinsam mit den Experten des Runden Tisches Handlungsempfehlungen aus dem Gutachten entwickeln. Damit wirkt der Senat – wie in den Richtlinien der Regierungspolitik vereinbart – darauf hin, die Arbeitsbedingungen von Film- und Fernsehschaffenden zu verbessern.

Original Quelle Berlin.de

Bilder Pixabay / Original Quelle

Vermisst: 3-jährige Madeleine McCANN am 03.05.2007 in Praia da Luz / Portugal – Mordverdacht – Zeugen gesucht

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