Impfen schützt in jedem Alter

Impfungen zählen zu den wirkungsvollsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionskrankheiten und insbesondere deren schweren Krankheitsverläufen und -folgen. Ziel der Kampagne ist es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, Impfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) rechtzeitig wahrzunehmen. Darauf weist das Gesundheitsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis hin.

„Außer dem individuellen Schutz können Impfungen auch einen Schutz für Mitmenschen bieten. Auf diesen Schutz sind insbesondere Menschen angewiesen, die selbst keine Immunität aufbauen können, weil ihr Immunsystem insbesondere allein aufgrund des hohen Alters oder aufgrund chronischer Grund- oder bösartiger Tumorerkrankungen sehr geschwächt ist. Auch Neugeborene zählen zur vulnerablen Personengruppe, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist und der Nestschutz nicht alle impfrelevanten Infektionskrankheiten betrifft. Erst bei einer hohen Durchimpfungsrate in der Bevölkerung kann dieser indirekte Schutz seine beste Wirkung entfalten, auch bekannt als die Herdenimmunität“, sagt Yasemin Eryanar, Leiterin des Gesundheitsamtes beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis.

Um auch die kleinsten Kinder bestmöglich vor Infektionskrankheiten und deren teils schwerwiegenden Folgeerkrankungen zu schützen, komme es zudem ganz besonders auf den richtigen Zeitpunkt der Impfung an. Die Routineimpfungen seien von der STIKO zu dem Lebensalter empfohlen, zu dem der Impfschutz seine größtmögliche Schutzwirkung entfalten kann. Ergänzend weist Yasemin Eryanar darauf hin, dass Impfungen, die innerhalb der von der STIKO empfohlenen Zeitintervalle versäumt wurden, zeitnah nachgeholt werden sollten.

Auch bei Infektionskrankheiten, die scheinbar in Baden-Württemberg nicht mehr vorkommen, ist es wichtig, einen Impfschutz aufzubauen beziehungsweise diesen aufrechtzuerhalten. Aufgrund der heutzutage weltweit hohen Mobilität kommt es immer wieder zur Einreise von Personen, die mit hier selten gewordenen Erregern angesteckt sind. So wurde im Jahr 2022 in Baden-Württemberg eine Häufung von Diphterie-Fällen beobachtet. In anderen westlichen Ländern (USA und Großbritannien) wurden darüber hinaus im vergangenen Jahr Polioviren im Abwasser nachgewiesen. Für Menschen mit fehlendem oder unvollständigem Impfschutz gegen Diphterie oder Poliomyelitis (Kinderlähmung) kann eine Ansteckung mit diesen Erregern eine Gefahr darstellen. Beide Erreger können schwerwiegende Erkrankungen beim Menschen hervorrufen. Die Grundimmunisierung gegen Diphterie und Poliomyelitis erfolgt in der Regel mit einem Kombinationsimpfstoff, der außer diesen beiden noch vor weiteren Krankheiten wie Tetanus und Keuchhusten schützt. Die STIKO empfiehlt, die Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfstoffdosen noch vor dem ersten Geburtstag vorzunehmen.

Zusätzlich sollten die Empfehlungen zu Auffrischimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beachtet werden. Bei der Inanspruchnahme der Auffrischimpfungen zeigt sich bei den Erwachsenen in Baden-Württemberg deutlicher Nachholbedarf. Nur 42,7 Prozent der über 18-Jährigen haben laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) in den vergangenen zehn Jahren in Baden-Württemberg eine Impfung gegen Diphterie in Anspruch genommen.

Nicht nur Infektionskrankheiten werden durch Impfungen vorgebeugt. Auch die Entstehung bösartiger Tumore kann verhindert werden, wie beispielsweise bei Gebärmutterhals-, Penis- oder Leberkrebs. So kann gegen humane Papillomviren (HPV) geimpft werden, die ursächlich für die Krebsarten im Genitalbereich sind. Diese Impfung wird von der STIKO allen Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen. Mit Impfquoten von 40,9 Prozent bei 15-jährigen Mädchen und 12,1 Prozent bei 15-jährigen Jungen in Bezug auf einen vollständigen HPV-Impfschutz besteht in Baden-Württemberg laut dem RKI noch großer Nachholbedarf zur Krebsprävention.

Bei dieser Impfung gegen bestimmte HPV-Typen ist es laut dem Sozialministerium Baden-Württemberg besonders wichtig, dass der empfohlene Zeitpunkt eingehalten wird. Meistens erfolgt die Ansteckung mit dem HP-Virus bereits kurz nach Aufnahme der sexuellen Aktivität. Somit ist die Impfung idealerweise vor der Aufnahme der sexuellen Aktivität, das heißt zwischen dem neunten und 14. Lebensjahr unbedingt zu empfehlen. Wenn bis zum 14. Geburtstag noch keine Impfung erfolgt ist, empfiehlt die STIKO, diese bis zum 18. Geburtstag nachzuholen. Die Impfung besteht aus zwei Gaben.

Die meisten sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit humanen Papillomviren an. Bestimmte Typen dieser Viren können Jahre nach der Infektion sowohl bei Frauen als auch bei Männern Krebsvorstufen und Krebs (beispielsweise Gebärmutterhals- oder Peniskrebs) hervorrufen. „Circa 1500 Frauen in Deutschland versterben jährlich an Gebärmutterhalskrebs. Die Schutzimpfung gegen HPV schützt sehr gut vor diesen schweren Erkrankungen. Aktuellen Studien zu Folge kann sie das Risiko von Gebärmutterhalskrebs um über 80 Prozent reduzieren, wenn die Impfung rechtzeitig erfolgt. Erfolgte vollständige Impfungen gegen das HPV ersetzen allerdings nicht die Krebsvorsorgeuntersuchungen beispielsweise beim Gynäkologen“, erklärte das Sozialministerium.

Bei Fragen zu Impfungen und Impfempfehlungen empfiehlt das Gesundheitsamt, sich an einen Arzt oder eine Ärztin oder an das Gesundheitsamt zu wenden. Eine Übersicht zu Informationen rund um das Thema Impfen bietet zudem die Webseite www.impfen-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Informationen zu der Impfsprechstunde am Donnerstag, 27. April, gibt es unter der Telefonnummer 09341/82-5579. Falls eine persönliche Beratung vor Ort gewünscht ist, ist eine Terminvereinbarung ebenfalls unter der Telefonnummer 09341/82-5579 notwendig.

Quelle : Main-Tauber-Kreis.de

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