Landrat Christoph Schauder betonte, dass es in dem Positions- und Forderungspapier insbesondere darum gehe, sich auf die machbaren und realistischen Forderungen zu konzentrieren. „Es ist bereits eine Herkulesaufgabe, die bestehenden Bahnhaltepunkte sukzessive zu ertüchtigen“, bekräftigte er.
Auch Landrat Brötel unterstrich: „Wir haben in der fortgeschriebenen Fassung unseres Positions- und Forderungspapiers den Fokus jetzt vor allem auch ganz klar auf die Ertüchtigung und Modernisierung der Infrastruktur insbesondere an den einzelnen Stationen gelegt. Das eine geht nämlich nicht ohne das andere.“
Bei diesem Papier handelt es sich um eine fortgeschriebene Fassung des im Jahr 2018 erstmals erstellten Forderungspapiers. Das Papier soll in Kürze dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg übergeben werden. Es flankiert die umfangreichen Bemühungen, die Anforderungen des Probenbetriebs zu meistern und den Taktverkehr in einen ausschließlich vom Land zu finanzierenden Regelbetrieb zu überführen. Zudem soll das Papier den Landkreisen sowie den Städten und Gemeinden, die von einer mangelhaften Bahnhofsinfrastruktur betroffen sind, weitere Möglichkeiten geben, um ergänzend bei den Verantwortlichen der Deutschen Bahn und des Landes Baden-Württemberg den gemeinsamen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Inhaltlich geht das Positions- und Forderungspapier zunächst auf die Vorgeschichte vor 2019 ein, auf die Entwicklung seit 2019 sowie auf die Aktivitäten der Landkreise und der weiteren Akteurinnen und Akteure, um die Schiene zu stärken. Weiter wird der aktuelle Handlungsbedarf an der Infrastruktur aufgezeigt, insbesondere bei den vordringlich notwendigen Maßnahmen an den Bahnstationen.
Hauptforderungen sind die Verstetigung des regelmäßigen Regionalbahnverkehrs zwischen Osterburken und Lauda, die dafür notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen, insbesondere die zweiten Bahnsteige in Königshofen und Wölchingen, sowie mittelfristig die Reaktivierung von stillgelegten Stationen. Weitere Forderungen sind die Beseitigung des Doppel-Bahnübergangs Königshofen.
Zudem wies Landrat Brötel in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es wichtig wäre, die Frankenbahn-Strecke in ihrer Gesamtheit perspektivisch endlich zukunftsfähig zu machen. Dazu gehöre nicht zuletzt auch die überfällige Beseitigung des Nadelöhrs bei Züttlingen, wo man seit dem Ende des 2. Weltkriegs und bis zum heutigen Tag nur eingleisig unterwegs sei. Auch müssten die Bahnhöfe und deren Umfeld dringend einladend und nicht abstoßend, also schlicht fahrgastfreundlich, gestaltet werden. Die Stichworte hier seien etwa Park & Ride oder Bike & Ride und natürlich möglichst die Barrierefreiheit eines benutzbaren Bahnsteigs.
Landrat Schauder dankte den Landtags- und Bundestagsabgeordneten für ihre Unterstützung. Er bedankte sich ebenso bei den Kreisrätinnen und Kreisräten für die Verabschiedung des Forderungs- und Positionspapiers und für die Unterstützung bei der Finanzierung des Regionalbahnprobebetriebs. Er betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit Landrat Dr. Achim Brötel und den Vertreterinnen und Vertretern des Neckar-Odenwald-Kreises sowie mit Bürgermeisterin Beck und den Bürgermeistern. Ebenso dankte er der Bürgerinitiative „Frankenbahn-für-alle“ für die begleitende Unterstützung der Forderungen im Rahmen einer Unterschriftenaktion, , bei der mehr als 5000 Unterschriften gesammelt wurden.
Die Stadt Lauda-Königshofen und Bürgermeister Dr. Lukas Braun übernahmen die Gastgeberrolle am Bahnhof in Königshofen. Der Bahnhof Königshofen sei beispielhaft für die Problematik mangelnder Infrastruktur. Seit vielen Jahren ist der Bahnsteig in Fahrtrichtung Osterburken nicht nutzbar. Er erfüllt daher seit langer Zeit nicht mehr die Voraussetzungen dafür, dass Züge dort halten können. Fahrgäste können die Regionalbahnen daher derzeit nur in Fahrtrichtung Lauda nutzen, erhebliche Fahrgastpotenziale gingen damit verloren, erklärte Landrat Schauder.
Bürgermeister Dr. Lukas Braun erklärte: „Wenn wir die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen wollen, müssen wir einen erheblichen Teil der Bevölkerung zum teilweisen Umstieg auf Bahn und Bus motivieren. Dies wird aber nur funktionieren, wenn die Bürgerinnen und Bürger eine halbwegs komfortable Infrastruktur vorfinden. Der Bahnhof Königshofen ist in seinem heutigen Zustand geradezu ein Sinnbild für das jahrzehntelange Herunterwirtschaften und teilweise Zurückbauen wertvoller Bahninfrastruktur in Deutschland. Nicht nur, dass man auf der Verbindung Lauda-Osterburken in Ermangelung eines weiteren Bahnsteigs nur in einer Fahrtrichtung zusteigen kann – der ganze Bahnhof ist in einem schmuddeligen Zustand ohne jegliche Aufenthaltsqualität. Dabei böte Königshofen das Potenzial eines weiteren Umsteigebahnhofs zwischen Frankenbahn und Taubertalbahn.“
Fotogalerie
Das Positionspapier unterzeichneten (von links) Bürgermeister Wolfram Bernhardt (Adelsheim), stellvertretender Bürgermeister Thomas Zemmel (Osterburken), die Bürgermeister Ralph Matousek (Rosenberg) und Dr. Lukas Braun (Lauda-Königshofen), die Landräte Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis) und Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis), Bürgermeisterin Heidrun Beck sowie die Bürgermeister Benjamin Czernin (Ahorn), Joachim Markert (Grünsfeld) und Marcus Wessels (Wittighausen).
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