Bei der Gründungsversammlung des MINT-Vereins am Dienstag, 27. Juni, in der Sparkasse Tauberfranken in Tauberbischofsheim wurde Landrat Christoph Schauder zum Vorsitzenden, die Unternehmerin Dr. Anna-Katharina Wittenstein zu seiner Stellvertreterin gewählt. Sparkassenchef Peter Vogel übernimmt das Amt des Kassiers; der Igersheimer Bürgermeister Frank Menikheim leitete die Versammlung in Vertretung von Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der terminbedingt nicht von Beginn an teilnehmen konnte. Bereits Ende März hatte der Kreistag beschlossen, dass der Main-Tauber-Kreis dem Verein beitreten wird.
„Der Verein MINT-Region Main-Tauber e.V. soll künftig die bereits vorhandenen Aktivitäten zum Thema MINT im Main-Tauber-Kreis stärker bündeln und möglichst alle Teile des Landkreises darin einbeziehen“, machte Landrat Schauder deutlich. „Dies ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, denn der Fachkräftemangel wird sich in den kommenden Jahren auf allen Gebieten verschärfen. Insbesondere droht diese Entwicklung jedoch in den MINT-Berufen, da leider oftmals eine gewisse Scheu gegenüber Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik besteht. Deshalb müssen wir Begabungen in diesen Fächern konsequent erkennen, fördern und Berührungsängste abbauen“, bekräftigte der Landrat.
„Mit mehr Nachwuchs in den MINT-Fächern sichern wir die Zukunftsfähigkeit unserer Region, die Wirtschaftskraft und den Wohlstand“, ergänzte Dr. Anna-Katharina Wittenstein. Aktuell fehlen in Deutschland nach ihren Worten rund 326.000 MINT-Experten, zudem studierten immer weniger junge Menschen in diesen Fächern. „Deshalb unterstützt die Wittenstein Stiftung aktuell mit rund einer Million Euro zwei Studien an der Universität Würzburg. In diesem Rahmen soll letztlich ermittelt werden, was an welcher Stelle getan werden muss, um mehr MINT-Nachwuchs zu gewinnen.“ Das Engagement für die MINT-Region Main-Tauber e.V. sei der zweite wesentliche Baustein, um das Thema im gesamten Landkreis weiter voranzutreiben.
Oberbürgermeister Udo Glatthaar macht darauf aufmerksam, dass sich die Große Kreisstadt Bad Mergentheim bereits seit Jahren in der Stiftung „Junge Kreative Köpfe“, in der Jugendtechnikschule Taubertal sowie bei den Stiftungsaktivitäten „Kinder forschen“ engagiert und gemeinsam mit den Partnern mehrere Projekte erfolgreich eingeworben hat. „Vor diesem Hintergrund ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir unser Engagement auf den Landkreis ausrollen, alle MINT-Aktivitäten in dem neuen Verein bündeln, uns von Bad Mergentheim ausgehend noch besser miteinander vernetzen und für die Zukunft mit weiteren Partnern noch breiter aufstellen“, erklärte der Oberbürgermeister. Ehrgeiziges Ziel sei es, alle Kommunen und Schulen im Landkreis sowie möglichst zahlreiche Akteure aus der Wirtschaft, den Dienstleistungen und dem Handwerk zu gewinnen.
Aktivitäten sollen miteinander vernetzt und neue geschaffen werden
Nach der Vereinsgründung soll die eigentliche Arbeit des Vereins zum Schuljahresbeginn 2023/24 im September starten. Hierzu ist vorgesehen, zunächst die bisherige Jugendtechnikschule Taubertal mit der außerschulischen Bildungsinitiative „MINT hoch4“ zu verschmelzen und dann auf den gesamten Landkreis auszuweiten. Kreisweit sollen alle MINT-Aktivitäten miteinander vernetzt und weitere Angebote entlang der gesamten Bildungskette organisiert werden. Konkret beabsichtigt der neue Verein, die Jugendtechnikschule Taubertal weiter zu betreiben sowie MINT-Kurse und -Projekte an Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen der Region zu entwickeln und abzuhalten. Für Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher sollen Weiterbildungsangebote weiter bedarfsgerecht ausgebaut werden. Schließlich ist beabsichtigt, die Aktivitäten des Vereines und diejenigen weiterer MINT-Partner der Region miteinander zu vernetzen. Zudem sollen weitere Vereinsmitglieder gewonnen werden, insbesondere aus Wirtschaft und Kommunen.
Bereits seit mehr als 20 Jahren im Einsatz für MINT
Das Unternehmen Wittenstein setzt sich bereits seit mehr als 20 Jahren für die MINT-Thematik ein. Bereits im Jahr 2002 rief Dr. Manfred Wittenstein, damals Vorstandsvorsitzender der Wittenstein SE, den Schüler-Erfinderwettbewerb „Kreative Köpfe“ ins Leben. Im Jahr 2005 wurde die Stiftung „Junge Kreative Köpfe“ gegründet. Ziel des Wettbewerbes ist es, den Entdecker- und Erfindergeist junger Menschen zu wecken und sie für MINT-Themen zu begeistern.
Neben dem Unternehmen Wittenstein engagieren sich in der Region zahlreiche andere Unternehmen, um junge Menschen für MINT-Themen zu begeistern. Sie alle haben erkannt, wie wichtig MINT für die Zukunft der Gesellschaft und Wirtschaft ist. Durch ihr langjähriges Engagement unter anderem bei dem Wettbewerb Kreative Köpfe, tragen sie maßgeblich zur Förderung von MINT-Kompetenzen in der Region bei und leisten einen wertvollen Beitrag zur Bildung und Innovation.
Im Jahr 2015/16 wurde die Jugendtechnikschule Taubertal (JTS) initiiert. Diese soll Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, Neugierde für MINT-Themen und nachhaltiges Interesse zu wecken. Träger ist die Dr. Anna-Katharina-Wittenstein-Stiftung. Das Angebot der JTS wird derzeit jährlich von rund 1300 Kindern und Schülern im Alter von fünf bis 18 Jahren in einem Radius von circa 30 Kilometern um Bad Mergentheim genutzt. Die Jugendtechnikschule Taubertal wurde durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport als „Außerschulisches Forschungszentrum (AFZ)“ ausgezeichnet.
Im Jahr 2017 kam die „MINT hoch4“-Region hinzu – ein Netzwerk aus Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Kommunen, Wirtschaft, Vereinen und Stiftungen im südlichen Taubertal. Diese außerschulische Bildungsinitiative wurde als Gewinnerin des Förderwettbewerbes MINT-Regionen prämiert. Es wurden MINT-Projekte zunächst mit Schwerpunkt Technik, dann mit dem Fokus digitaler Kompetenzen in Grundschulen und weiterführenden Schulen entwickelt.
Im Jahr 2023 wurde das Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte (Grundschule) und die Stadt Bad Mergentheim Netzwerkpartner der Stiftung Kinder forschen.
Gründungsmitglieder des Vereins Verein „MINT-Region Main-Tauber e.V.“ sind das Landratsamt Main-Tauber-Kreis, die Großen Kreisstädte Bad Mergentheim und Wertheim, die Städte Creglingen, Weikersheim und Grünsfeld, die Gemeinden Assamstadt und Igersheim, die Unternehmen Bartec Top Holding GmbH, Bembé Parkett GmbH & Co. KG, CeraCon GmbH, EUGEN WOERNER GmbH & Co. KG, Hieber Installationen und Handel AG, i.safe MOBILE GmbH, Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG, LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG, Mott Mobile Systeme GmbH & Co. KG, Railbau GmbH, Roto Frank DST Vertriebs-GmbH, Saint-Gobain Performance Plastics L+S GmbH, SERVATOR ServiceLine GmbH, Sparkasse Tauberfranken, Stadtwerk Tauberfranken GmbH, Stadtwerke Wertheim GmbH, Volksbank Main-Tauber eG, VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co. KG, Wirthwein SE, Wittenstein SE sowie die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG, außerdem die Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach.
Ebenfalls beitreten möchten in Kürze die Distelhäuser Brauerei Ernst Bauer GmbH & Co. KG, Konrad Bau GmbH & Co. KG sowie die Paul Marienfeld GmbH & Co. KG.
Fotogalerie
Mit einem Handschlag besiegelte der Vorstand des frisch gegründeten Vereins MINT-Region Main-Tauber e.V. seine gute Zusammenarbeit (von links): Peter Vogel ist Kassier, Landrat Christoph Schauder Vorsitzender, Dr. Anna-Katharina Wittenstein seine Stellvertreterin. Mit ihnen freuten sich die Gründungsmitglieder des Vereins.
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