Odenwald-Kreis | Die Zahlen hinter der Pandemie: Ausschuss für Gesundheit und Soziales erhielt spannende Einblicke

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Haßmersheim. Spannende Einblicke in statistische Auswertungen nach über einem Jahr Pandemie gaben Verantwortliche des Gesundheitsamts und des Kreisimpfzentrums in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales des Kreises. „Obwohl wir momentan, was die Entwicklung der Infektionszahlen anbelangt, wirklich zufrieden sein können, wollen wir an unserem bewährten Berichtsformat festhalten und Ihnen dazu einen Einblick in zwei Bereiche ermöglichen, die beide in ganz zentraler Weise bei der Bekämpfung der Pandemie gefordert sind“, führte Landrat Dr. Brötel in die Sitzung in der Sport- und Festhalle in Haßmersheim ein.

Für den Fachdienst Gesundheitswesen präsentierte dann die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Susanne Heering eine Datenanalyse, die unter anderem die oft gestellte Frage nach dem Alter der Corona-Infizierten im Kreis beantwortet: „Wir haben Coronainfektionen in allen Altersgruppen gesehen. In der ersten Welle waren mit jeweils bis zu 30 Prozent beispielsweise die Gruppen der über 80-Jährigen und der 50- bis 60-Jährigen besonders betroffen, in der zweiten Welle dann in der gleichen Größenordnung die 50- bis 60-Jährigen und in der dritten Welle waren schon rund 18 Prozent der Infizierten der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen zuzuordnen. Im Juni waren dann circa 24 Prozent der Betroffenen zwischen zehn und 20 Jahre, sagte Heering. Rund fünf Prozent der Fälle habe es 2020 in Kindergärten und Schulen gegeben, 2021 liege der Wert bisher bei drei Prozent.

Auch welche Symptome die Infizierten zeigten, konnte Heering dank einer umfassenden Auswertung nun sagen: „Es ist ja bekannt, dass Corona die unterschiedlichsten Symptome auslöst. Das können wir auch für den Kreis bestätigen. Meistens waren es jedoch Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und in vielen Fällen auch Fieber. Rund 15 Prozent hätten den Geruchs- und Geschmackssinn verloren, während 16 Prozent komplett symptomfrei geblieben seien, erläuterte Heering.

Ebenso berichtete Heering von dem Fortschritt der Digitalisierung im Gesundheitsamt: „Gerade im Bereich der Kontaktpersonennachverfolgung sind die digitalen Programme ein Segen, auch wenn die Schnittstellen noch nicht perfekt funktionieren“, betonte Heering. Sie appellierte dabei an die Bevölkerung, die Luca-App zu nutzen, da diese die Nachverfolgung deutlich erleichtere. Zudem konzentriere sich das Gesundheitsamt derzeit auf die Kontrolle der Schnellteststationen. „Aber auch Arbeiten wie Tuberkulose-Überwachung oder die Hygieneschulungen werden von uns, wie übrigens während der ganzen Pandemie, weiterhin geleistet“, unterstrich Heering. Die Einschulungsuntersuchungen nehme man im Herbst wieder auf.

Unter dem Eindruck sinkender Impfzahlen skizzierte dann Betriebsleiter Volker Link noch einmal den Aufbau und den Betrieb des Kreisimpfzentrums in Mosbach. Bisher habe man dort durch eine große Gemeinschaftsleistung rund 75.000 Impfungen verabreicht. Dabei habe es an besonderen Herausforderungen wie der Terminvergabe durch das Land oder dem kurzfristigen Stopp der AstraZeneca-Impfungen wahrlich nicht gemangelt. Derzeit konzentriere man sich auf spezielle Impfaktionen vor Ort und biete den Bürgerinnen und Bürgern durch ein offenes Impfkonzept im Kreisimpfzentrum zudem einen maximal einfachen Weg zur Impfung. Landrat Brötel dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider Organisationen: „Dass wir bisher so gut durch die Pandemie gekommen sind, mag vielleicht ein klein wenig Glück sein. Mit Sicherheit ist es aber auch der hervorragenden Leistung unserer Frau- und Mannschaft geschuldet, auf die ich richtig stolz bin.“ Diesem Dank schlossen sich die Ausschussmitglieder an. Kreiskämmerer Michael Schork berichtete auf Nachfrage, dass das Land bisher wie versprochen die Kosten für das Kreisimpfzentrum in voller Höhe trage.

Anschließend beschloss der Ausschuss einstimmig eine neue Vereinbarung über die Erbringung von Leistungen der Schuldner- und Insolvenzberatung durch die Dienstleistungsgesellschaft des Kreises (Digeno). Welche Arbeit hier geleistet wird, stellten Geschäftsführerin Ilka Zwieb und Schuldnerberater Tobias Frick vor. Die Digeno erbringe die Leistung bereits seit 2004, man könne jedoch nur Menschen mit Wohnsitz im Kreis, die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII beziehen, beraten. Das Ziel sei der Abbau der Schulden und eine psychosoziale Stabilisierung der Klienten, so Zwieb.

Eindringlich schilderte dann Schuldnerberater Frick aus der Praxis, wie Menschen in die Schuldenspirale geraten. Oft seien ein langfristiges Niedrigeinkommen oder ein dem Einkommen nicht angepasstes Konsumverhalten der Auslöser: „Menschen haben dann keine oder nur sehr geringe finanzielle Reserven und überschulden sich daher sehr leicht.“ Pro Jahr berate man rund 500 Fälle, wobei es zwischen den Geschlechtern kaum Unterschiede gebe. Frick kritisierte aber auch, dass das Risiko, sich zu überschulden, durch eine sehr einfache Kreditvergabe sowie die Praxis des Kreditmarketings hoch sei. Auch werde die Nachfrage nach Beratung durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise eher noch zunehmen, prognostizierte Frick. Landrat Brötel dankte der Digeno und betonte, die Schuldner- und Insolvenzberatung habe sich „in der Praxis absolut bewährt“.

Abschließend stimmten die Kreisrätinnen und Kreisräte noch dafür, die Zusammenarbeit mit dem Trägerverbund zum Betrieb der Tagesstätten für psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis fortzuführen. Dem Verbund gehören die Arbeiterwohlfahrt Neckar-Odenwald, das Diakonische Werk und die Industrie Service Odenwald (ISO) an. Gleiches galt für die Erhöhung einer bereits bewilligten Förderung für ein Projekt zur Integration junger Migranten in Osterburken. Auch hier hatte der Ausschuss keine Einwände.

Für die Bereitstellung der Sport- und Festhalle zur Corona-konformen Durchführung der Sitzung dankte der Landrat abschließend Bürgermeister Michael Salomo, der eingangs die Ausschussmitglieder zum letzten Mal vor seinem Wechsel nach Heidenheim im Namen der Gemeinde begrüßt hatte.

Im Kreisimpfzentrum in Mosbach wurden bisher durch eine große Gemeinschaftsleistung rund 75.000 Impfungen verabreicht.

Foto: Landratsamt

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Original Quelle by Wertheim24.de

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