Rechtsprechung | Nds. Landesjustizportal – Dokument: OVG Lüneburg 14. Senat | 14 ME 180/22 | Beschluss | Genesenenstatus i.S.d. § 22a Abs. 2 IfSG

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Damit hat die Antragsgegnerin die Argumentation des Verwaltungsgerichts erschüttert. Die Begründung des Verwaltungsgerichts bezog sich auf die bis einschließlich 18. März 2022 geltende Rechtslage. Der Bundestag hat am 18. März 2022 den Gesetzentwurf (BT-Drs. 20/958 vom 10. März 2022) der Koalitionsfraktion zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) und anderer Vorschriften beschlossen (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw11-de-infektionsschutzgesetz-freitag-881812; Gesetz vom 18. März 2022, BGBl. I, S. 466). Nach der gesetzlichen Neuregelung und der entsprechenden Änderung der SchAusnahmV durch die Zweite Verordnung zur Änderung der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordung (BGBl I, S. 478) ergibt sich die Gültigkeitsdauer des Genesenennachweises nunmehr unmittelbar aus dem Gesetz; sie beträgt nach § 22a Abs. 2 Nr. 2 IfSG höchstens 90 Tage. Nachträgliche Änderungen der Sach- und Rechtslage können auch im Beschwerdeverfahren vorgetragen werden und müssen grundsätzlich berücksichtigt werden. Dies gilt zumindest solange, wie die Begründungsfrist noch nicht abgelaufen ist. Insofern ist die Antragsgegnerin nicht auf das alternativ einschlägige Abänderungsverfahren nach § 80 Abs. 7 VwGO analog zu verweisen (vgl. auch VGH BW, Beschl. v. 4.7.2017 – 2 S 1258/17 -, juris Rn. 12 m.w.N.; OVG Saarl., Beschl. v. 16.6.2017 – 2 B 344/17 -, juris Rn. 14 m.w.N.; BayVGH, Beschl. v. 30.1.2017 – 4 CE 16.2575 -, juris Rn. 6 m.w.N.; OVG Berl-Bbg., Beschl. v. 30.5.2016 – OVG 2 S 8.16 -, juris Rn. 14 m.w.N.; SächsOVG, Beschl. v. 29.01.2015 – 3 B 100/14 -, juris Rn. 4 m.w.N.; Guckelberger, in: Sodan/Ziekow, VwGO, 5. Aufl. 2018 -, juris Rn. 82 f.; Schenke, in: Kopp/Schenke, VwGO, Stand: 27. Aufl. 2021, § 146 Rn. 42 m.w.N.; für die vergleichbare Situation bei einem Antrag auf Zulassung der Berufung BVerwG, Beschl. v. 11.11.2002 – 7 AV 3.02 -, juris Rn. 10; a.A.: NdsOVG, Beschl. v. 11.12.2012 – 7 ME 131/12 -, juris Rn. 14 ff.). Das Beschwerdeverfahren ist darauf ausgerichtet, die im Ergebnis richtige Entscheidung über den Streitgegenstand zu finden. Folglich sind im Beschwerdeverfahren alle vom Beschwerdeführer dargelegten tatsächlichen Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die für den Erfolg des Rechtsmittels entscheidungserheblich sein können. Dazu gehören auch Umstände, die das Verwaltungsgericht nicht berücksichtigen konnte, weil sie erst nach dessen Entscheidung eingetreten sind (VGH BW, Beschl. v. 4.7.2017 – 2 S 1258/17 -, juris Rn. 12 m.w.N.; OVG Saarl., Beschl. v. 16.6.2017 – 2 B 344/17 -, juris Rn. 14 m.w.N.; SächsOVG, Beschl. v. 29.01.2015 – 3 B 100/14 -, juris Rn. 4 m.w.N.).

Original Quelle Niedersachsen.de

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