Stadt begegnet der Energiekrise mit Augenmaß

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Sparmaßnahmen im Gemeinderat erläutert

Die Heizung wird gedrosselt – eine von vielen Energiesparmaßnahmen der Stadt. Foto: Stadt Wertheim / Shutterstock


Rund 50 Energiesparmaßnahmen der Stadt und der Stadtwerke Wertheim sind in der Sitzung des Gemeinderates am Montag vorgestellt worden. Zum Teil sind sie bereits umgesetzt, zum Teil wird dies, nach eingehender Prüfung, in den nächsten Wochen geschehen. „Das alles macht uns keine Freude, ist aber in der Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine notwendig“, betonte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez und verwies auf „exorbitant steigende Energiepreise“ und die Verknappung des Gasangebots.



Die Stadt stelle sich der Aufgabe, den Energieverbrauch um 20 Prozent zu drosseln. Sie tue dies aber mit Augenmaß, betonte der Oberbürgermeister. In jedem Einzelfall wäge sie den möglichen Nutzen und Schaden sorgfältig ab. Dies verdeutlichte er an zwei Entscheidungen: Die Weihnachtsbeleuchtung wird aufgehängt und – „Stand jetzt – auch eingeschaltet“, so Herrera Torrez. Da sie bereits komplett aus LED-Lichtern bestehe, sei der Stromverbrauch gering. Die Weihnachtsbeleuchtung sei eng mit dem Weihnachtsmarkt verknüpft und „es braucht gewisse Signale, gerade in Zeiten wie diesen“, begründete Herrera Torrez. 



Die zweite Entscheidung betrifft das Hallenbad. Dass es in Kürze für die Wintersaison öffnet, habe einen starken sozialen Aspekt, denn „unsere Kinder sollen Schwimmen lernen können.“ Die Entscheidung sei aber nicht zuletzt wirtschaftlichen Aspekten geschuldet. Mit der Einstellung des Betriebs entstünde ein finanzielles Risiko von mindestens 200.000 Euro aufgrund der Verflechtung der Bädergesellschaft mit den Stadtwerken und der Stadtentwicklungsgesellschaft in der Städtischen Holding, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Beier.  



Gemeinsam mit dem Leiter des Baufachbereichs in der Stadtverwaltung, Armin Dattler, erläuterte Beier dem Gremium die weiteren, bereits umgesetzten oder zu prüfenden Maßnahmen. Einige basieren auf einer Verordnung der Bundesregierung, die Anfang des Monats in Kraft getreten ist. Dazu gehört die Maßgabe, dass die Heiztemperatur an Büroarbeitsplätzen in öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad begrenzt ist. Auch das Verbot der Anstrahlung öffentlicher Gebäude und Denkmäler ist Bestandteil der Verordnung.



Gemeinsam prüfen Stadt und Stadtwerke Möglichkeiten, die Straßenbeleuchtung zu reduzieren oder in Teilbereichen sogar ganz darauf zu verzichten. „Das ist nicht so banal, wie man es oft meint“, betonte Dattler. Da gebe es zum einen unterschiedliche Beleuchtungssysteme, „deren technische Ausführungen 30 Jahre auseinander liegen“. Zum anderen seien auch hier rechtliche Vorgaben zu beachten. Manche Stellen müssten aus Gründen der Sicherheit beleuchtet sein. Der Gemeinderat beschloss später einstimmig, „die Straßenbeleuchtung auf das technisch mögliche Maß im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten zu reduzieren“.



„Ein komplexes Thema, das viele Akteure betrifft“, ist laut Armin Dattler die Nutzung von Sport- und Mehrzweckhallen. Bestandteile dieses Arbeitspaketes sind unter anderem eine Änderung der Nutzungszeiten für Schulen und Vereine, eine Einschränkung der Nutzung an Wochenenden und in den Ferien sowie die Absenkung der Temperaturen. Wesentlich ist die Optimierung der Belegungspläne, um Fehlzeiten zu vermeiden und keine leeren Hallen zu beheizen. Mit diesem Ziel sei man auf Schulen und Vereine zugegangen. Die Umsetzung brauche Fingerspitzengefühlt und individuelle Lösungen.



Das Bürger-Service-Zentrum reduziert seine Öffnungszeiten um fünf Stunden die Woche. Zwischen Weihnachten und Neujahr bleiben das Rathaus, die kommunalen Kitas und die Jugendeinrichtungen zu. 



Oberbürgermeister Herrera Torrez verwies außerdem auf längerfristige Maßnahmen, die bereits vor der Energiekrise in die Wege geleitet worden sind. Dazu gehören die Umstellung der kompletten Straßenbeleuchtung auf LED, Investitionen in die energetische Sanierung kommunaler Gebäude und die Installation von Photovoltaikanlagen auf diesen, soweit dies möglich ist.



Es werde Einschränkungen geben, die man gemeinsam als Gesellschaft bewältigen müsse, hieß es aus den Reihen des Gemeinderates. Aufgerufen wurde dazu, die Belange der Vereine, die bereits während der Corona-Pandemie stark belastet worden seien, zu berücksichtigen. „Wir versuchen, gute Lösungen zu finden, ohne dass der Energiespargedanke in den Hintergrund rückt“, versicherte der Oberbürgermeister.

Quelle : Wertheim.de

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