Wertheimer Künstler gestaltet Mahnmal in Hanau

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OB im Gespräch mit Wettbewerbssieger Heiko Hünnerkopf

Heiko Hünnerkopf (links) erläutert OB Markus Herrera Torrez seinen Siegerentwurf für das Mahnmal in Hanau. Foto: Stadt Wertheim


Ein Mahnmal soll in Hanau dauerhaft an die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 erinnern. Den vom Magistrat der Stadt Hanau ausgelobten Wettbewerb hat der Wertheimer Künstler Heiko Hünnerkopf gewonnen. In einem Gespräch im Rathaus stellte er Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez seinen Siegerentwurf „Einschnitt“ näher vor.



Zum Gewinn des Wettbewerbs hatte OB Markus Herrera Torrez zuvor bereits schriftlich gratuliert. Bei der persönlichen Begegnung beglückwünschte der OB Heiko Hünnerkopf nochmals zu dem Erfolg. Die Stadt können sich glücklich schätzen, einen solchen „Hidden Champion“ in ihren Reihen zu haben. Das Treffen im Rathaus bot nun die Möglichkeit, die Konzeption des Hanauer Siegerentwurfs näher kennenzulernen und mehr über den Ablauf des Wettbewerbs zu erfahren. Der Oberbürgermeister zeigte sich danach „sehr beeindruckt“.



Zur Teilnahme an dem Wettbewerb hat sich Heiko Hünnerkopf entschieden, so seine Schilderung, weil ihn der Anschlag sehr bewegt habe. Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. „Die Tat war schockierend, unfassbar und ein Einschnitt für die Opfer, für deren Familien, Freunde, Bekannte, für die Stadt Hanau, für unsere Gesellschaft,“ sagt Heiko Hünnerkopf.



Die Namen der neun Opfer sind nun das zentrale Element des von ihm entworfenen Mahnmals. Sie bilden zusammen eine halbkreisförmige Skulptur. Vor der Skulptur steht eine Säule, die zur Erinnerung an den Anschlag eine Inschrift trägt. „Sie mahnt und setzt einen Kontrapunkt, gleich einem Ausrufezeichen“, erläutert der Künstler. Das Ensemble aus Skulptur und Säule hat der Künstler als offenen Halbkreis angeordnet., „Diese Offenheit verweist auf die pluralistische Gesellschaft, die Vielfalt der Meinung des Zusammenlebens.“



Knapp 120 Arbeiten wurden zu dem Wettbewerb eingereicht. Das Verfahren zog sich über mehrere Etappen und dauerte zwei Jahre. An der Auswahl waren neben Hanauer Kommunalpolitikern auch Angehörige der Anschlagsopfer beteiligt. „Die Gespräche mit den Familien waren eine vehemente Herausforderung und eine beklemmende Erfahrung“, erzählt Heiko Hünnerkopf. Mit seinem Entwurf erreichte er zunächst die Finalrunde der besten fünf. Im Mai ging er als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. An welchem Standort das Mahnmal errichtet werden soll, ist noch nicht endgültig entschieden. Die Opferangehörigen haben sich für den Hanauer Marktplatz ausgesprochen. 



Wann immer – wie in Hanau – die Entwürfe auch als Modell zu fertigen sind, ist Heiko Hünnerkopf im Vorteil. „Dabei kommt mir meine handwerkliche Ausbildung zugute“. Der gebürtige Würzburger ist gelernter Maschinenbauer und hat in diesem Beruf auch gearbeitet, bevor er sich zum Grafikdesignstudium entschloss. Nach dem Abschluss 2020 hat er sich mit einem Büro in Bestenheid selbstständig gemacht. In Wertheim ist seine Handschrift unter anderem am Markenauftritt des Schlösschens im Hofgarten ablesbar. 



Hanau ist nicht der erste bundesweite Wettbewerb, den Heiko Hünnerkopf gewonnen hat. Die Liste seiner Erfolge ist lang. So führt zum Beispiel seit 2012 die von ihm entworfene „Leipziger Notenspur“ als touristischer Rundwanderweg durch die Innenstadt Leipzigs. In den Boden eingelassene Intarsien, beschriftete Pylone und Klanginstallationen machen die Musiktradition der Stadt hörbar und erlebbar. Für die Universitätsstadt Marburg hat Heiko Hünnerkopf 2020 als Wettbewerbssieger eine Gedenkinstallation rund um die Garnison „Marburger Jäger“ konzipiert und auch umgesetzt. Tradierte Heldenverehrung setzte er mit seiner Arbeit „Verblendung“ in Kontrast zu militärischem Kadavergehorsam und dessen Folgen. Ein internationaler Erfolg gelang dem Wertheimer 2009. Die UNESCO suchte als Ergänzung ihres Logos ein Signet, das für das immaterielle Welterbe steht. Auch aus diesem Wettbewerb ging Heiko Hünnerkopf als Sieger hervor. Seitdem geht das im Designbüro in Bestenheid entworfene Zeichen um die ganze Welt. 

Quelle : Wertheim.de

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